Mittwoch, 18. Mai 2011

Senna (2010, Dir: Asif Kapadia)


Welche bessere Form könnte es geben das Leben und Wirken eines der größten Sportler aller Zeiten für nachkommende Generationen festzuhalten als die filmische? SENNA ist eine intensive Dokumentation, die sich weniger mit dem Privatleben seiner Titelfigur, als mit dem sportlichen Werdegang auseinandersetzt.
Regisseur Asif Kapadia nutzt die andauernde Rivalität zwischen Ayrton Senna und Alain Prost als Aufhänger um Sennas außergewöhnlichen, von Erfolgsgedanken durchsetzten Charakter abzubilden. Immer wieder, bildlich als auch wörtlich gesprochen, rasselten die einstigen Team-Kollegen aneinander, und pushten sich so zu sportlichen Glanzleistungen der Extra-Klasse. Das Archiv-Material ist ein absoluter Traum, und lässt wehmütig an Formel-1-Zeiten denken, in denen die talentiertesten Fahrer und nicht die Teams mit der besten Strategie die Rennen gewannen.
Die Filmemacher müssen sich durch unvorstellbare Mengen TV-Archiv-Material gekämpft haben; eine Arbeit die sich auf ganzer Linie bezahlt gemacht hat: Durch die Möglichkeit zwischen mehreren Bildern unterschiedlicher Sender ein und der selben Szene zu alternieren, bekommt die Montage fast schon spielfilmartigen Charakter und hebt sich so klar von üblichen Dokumentationen ab.
In regelmäßigen Abständen erhebt der Film in tödlicher Gewissheit der Geschichte Sennas den Zeigefinger und verdeutlicht dem Zuschauer die dauerhaft anwesende Gefahr, welcher die Motorsportler ausgesetzt sind und erzeugt so eine atmosphärische Dichte, die unweigerlich auf das tragische Ende hinführt. Der perfekt abgestimmte Soundtrack fügt sich nahtlos ein und verschmilzt häufig mit dem Jaulen der Motoren zu einem traurigen Abgesang auf das Rennfahrer-Idol.
Sennas letzte Runde vor dem Unfall lässt uns der Regisseur aus der atemberaubenden Cockpit-Perspektive ungeschnitten miterleben und schlachtet den dramaturgischen Höhepunkt des Films danach keineswegs aus. Nur einmal sehen wir den Crash und wenige Bilder des leblosen Körpers dieses Ausnahme-Sportlers, danach neigt sich der Film dem Ende zu und schließt endgültig mit der Stimme Sennas, die uns ein letztes Mal seine außerordentliche Leidenschaft für diesen Sport schildert...

Text: andyewest88