Mittwoch, 4. Mai 2011

Possession (1981, Dir: Andrzej Zulawski)


Seit langem mal wieder ein Film, der auf Anhieb die 10.0 bekommen muss, denn alles drunter wäre schlicht eine Beleidigung.
Rein objektiv betrachtet ist Zulawskis kafkaesker Albtraum ein wirklich hervorragender Film, der durch phantastische Kameraarbeit, tolle Drehorte (Westberlin!), absolut grandiose schauspielerische Leistungen (Sam Neill kann tatsächlich schauspielern!), einen schönen - dem GODFATHER Theme sehr ähnelnden - Score und natürlich seine höchst einzigartige, hoch-philosophische Geschichte besticht. Rein subjektiv muss ich sagen, dass mich selten ein Film derart gefesselt, fasziniert und in seinen Bann gezogen hat wie dieser surreale, kompromisslose Kunst-Pur-Film.
Isabelle Adjani liefert die vielleicht beste (weibliche) schauspielerische Leistung aller Zeiten ab und schickt Schwanenprinzessin Natalie Portman, die ich eigentlich ja ganz gern sehe, zurück in den Schauspielkindergarten. Überhaupt sei jedem, der dem BLACK SWAN-Hype erlegen ist, dringend ans Herz gelegt, sich POSSESSION anzusehen und seine Lobeshymnen auf Aronofskys Kindergarten-Kafka vielleicht in Zukunft etwas leiser anzustimmen.
Ein Film über Trennung und Einheit, gedreht in einer geteilten Stadt. Eine düstere Liebeserklärung an das Kino. Für Freunde von Mitternachtskino à la Lynch, Cronenberg oder Argento sowieso Pflicht. Ein Ultra-Meisterwerk, ein instantaner Lieblingsfilm.

Text: Le Samourai