Freitag, 16. November 2012
The House of the Devil (2009, Dir: Ti West)
Endlich! Endlich mal wieder ein Horrorfilm anno 1990+, der mich auf ganzer Linie überzeugen konnte. Endlich besitzt mal ein Genreliebhaber die Eier, seinen Film nicht zu überinszenieren, kaputt zu schneiden und mit nervigem Gebräse zu überladen. Writer, Director und Cutter in Personalunion Ti West serviert mit THE HOUSE OF THE DEVIL eine wunderbar stilsichere, stimmungsvolle und detailverliebte Hommage an die Glanzlichter des Genres der 70er und 80er und löst sich erst in den letzten 10 Minuten von diesem Credo, um im gleichsam unerwarteten wie beinharten Finale volle Kanne auf die Kacke zu hauen. Beeindruckend.
Für mich die Auferstehung eines schon länger abgeschriebenen Genres, die mit minimalistischem filmischen Aufwand größtmögliche Wirkung erzielt: Nervenzerfetzende Spannung und absolutes Grauen bis zum bitteren Ende.
Text: Le Samourai
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We need to talk about Kevin (2011, Dir: Lynne Ramsay)
Bärenstarkes Horror-Familiendrama mit einer unglaublich guten Tilda Swinton in der vielleicht besten Rolle ihrer Karriere. In ebenso eindringlichen, ruhigen, wie gewaltigen Bildern seziert Regisseurin Lynne Ramsay die Mutter-Sohn-Beziehung von Eva (Swinton) und Kevin (Jasper Newell als Kind, Ezra Miller als Teenager - beide grandios spielend), die seit der Geburt von Unterkühltheit, Ablehnung, Ignoranz und Psychoterror geprägt ist. Virtuos montiert zeigt das Drama Schlüsselszenen aus Geburt, Kleinkindalter und Teenagerzeit und steuert unausweichlich auf die Katastrophe zu: Noch vor seinem 16. Geburtstag offenbart Kevin seinen soziopathischen Charakter in einem furchtbaren Amoklauf an seiner Schule. Parallel dazu werden die Folgen der Tat und Evas grausames Leben danach gezeigt: Eine Mutter, vor Schuldgefühlen, Trauer und täglichem Terror durch die Nachbarschaft nahezu unfähig zu leben.
Eine eindrucksvolle Independent-Produktion, die ihr schwieriges Thema hervorragend behandelt und noch lange nachwirkt.
Text: Le Samourai
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Frankenweenie (2012, Dir: Tim Burton)
Tim Burton findet mit FRANKENWEENIE endlich wieder zu alter Stärke zurück und präsentiert einen wunderschön animierten, für Kinder eigentlich etwas zu düsteren Gruselspaß, der auf seinem gleichnamigen Kurzfilmmeisterstück von 1984 beruht und eine wirklich gekonnte Parodie auf Mary Shelley's Frankenstein darstellt.
Beeindruckend detailverliebt haucht er seinen teils herrlich bizarren, teils zuckersüßen Puppen Leben ein und schafft einen in sich geschlossenen, Burton-typischen Mikrokosmos aus Außenseiterfiguren in einer märchenhaft-morbiden Welt.
Danny Elfmans Score passt ein weiteres mal hervorragend zur Stimmung und den schwarzweißen Bildern, und Sängerin Karen O präsentiert mit "Strange Love" einen tollen Abspannsong.
Obwohl mir der Showdown eine kleine Spur zu lange geht und vielleicht etwas zu viel des Guten ist (SPOILER - Godzilla, Gremlins und Co...), liefert Burton mit FRANKENWEENIE seinen besten Film seit SWEENEY TODD ab und beweist, dass er nach wie vor der unumstrittene Meister morbider Märchen ist.
Text: Le Samourai
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Dienstag, 30. Oktober 2012
Letyat zhuravli (1957, Dir: Michail Kalatosow)
Michail Kalatosows Meisterwerk CRANES ARE FLYING (dt. Titel "Wenn die Kraniche ziehen") von 1957 steht für die Wiederauferstehung des russischen Kinos nach Stalins Tod 1953 und wird als wichtiger Beitrag zur sogenannten "Tauwetter-Periode" gezählt, der von Chruschtschow vorangetriebenen Entstalinisierung von Film, Kunst und Literatur.
Erzählt wird die Geschichte eines jungen russischen Liebespaares zur Zeit des deutsch-sowjetischen Krieges 1941. Er (Alexei Batalow) meldet sich freiwillig und muss an die Front, sie (Tatjana Samoilowa) bleibt in Moskau zurück, tieftraurig und zunehmend verstört von der Ungewissheit über Boris' Wohlbefinden. Speziell Samoilowas Schauspiel ist herausragend, ihre Verkörperung der gebrochenen Weronika absolut intensiv, glaubwürdig und unvergesslich.
Was den Film letztenendes zu einem zeitlosen Meisterwerk macht, ist die durchweg atemberaubende Kameraarbeit von Kalatosows "Stammkameramann" Sergei Urussewski. Wunderbar komponierte Kranfahrten und Plansequenzen wechseln sich ab mit intensiven Handkamerapassagen, die einen mitten ins schreckliche Geschehen versetzen.
Einer der eindringlichsten und ehrlichsten Antikriegsfilme aller Zeiten.
Text: Le Samourai
Masks (2011, Dir: Andreas Marschall)
Der Film, den ich seit 3 Jahren machen will.
Die deutsche Independentproduktion MASKS ist ein nicht mehr für möglich gehaltenes Lebenszeichen der deutschen Genrefilmkultur, wenngleich auch ausschließlich für Sympathisanten von Argentos, Bavas oder Martinos Giallo-Werken empfehlenswert.
Diesen dreien zollt der ambitionierte Filmemacher Andreas Marschall nämlich ausgiebig und intensivst Tribut. Seine Begeisterung für die blutrünstigen italienischen B-Thriller der goldenen 70er ist in jedem Frame spürbar. Wenngleich der Film thematisch am ehesten mit dem Horrormeisterwerk SUSPIRIA zu vergleichen ist, atmet er stilistisch durch und durch Giallo-Luft. Angefangen bei der Rolle der Frau (junge, leichtbekleidete Opfer, meistens schreiend), über den hervorragenden, Goblin Tribut zollenden Soundtrack von Sebastian Levermann, den wunderschön rot-grün-blau ausgeleuchteten Sets, bis hin zu den bis zur Schmerzgrenze stilisierten, äußerst blutigen Morden des maskierten Messerstechers.
Den tieferen Sinn der Story sowie die darstellerischen Leistungen kann man getrost vernachlässigen, aber das war bei den Meistern des Genres ja größtenteils auch nicht anders. Marschall gelingt mit MASKS eine überaus sehenswerte, liebevolle Hommage an mein persönliches Lieblingsgenre und lässt hoffen, dass das deutsche Genrekino - mit wie diesem sich von der Masse des uninspirierten Einheitsbreis abhebenden Werk - eine neue Renaissance erfährt.
Text: Le Samourai
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Iron Sky (2012, Dir: Timo Vuorensola)
Bis heute dachte ich, Nazitrash der hirnrissigsten Sorte sei seit den 70ern ausgestorben. Doch zum Glück gibt es da eine wahnwitzige finnische Crew aus Filmverrückten, die ihren Traum vom modernen Mondnazifilm wahr werden ließen, mit einer filmhistorisch wohl einmaligen Finanzierung durch einerseits finnische, deutsche und australische Produktionsfirmen und Förderungen, sowie im Internet gecrowdfundeten, sehr beachtlichen 900.000 Euro.
Das Ergebnis ist beeindruckend. Ein funktionierendes, zumeist wirklich (aber)witziges Drehbuch, ein Cast, der sich durchaus sehen lassen kann (Udo Kier, Götz Otto, Julia Dietze), zufriedenstellende computergenerierte Effekte und eine fokussierte, für das Genre fast schon zu "gute" Regie/ Inszenierung.
IRON SKY ist eine absolute Independent-Erfrischung im Kinojahr 2012 und hat meine - zugegebenermaßen nicht wirklich hohen - Erwartungen deutlich übertroffen.
Text: Le Samourai
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Freitag, 26. Oktober 2012
This Gun For Hire (1942, Dir: Frank Tuttle)
Furioser Film Noir aus der Anfangszeit der schwarzen Serie, der vollkommen zu Unrecht etwas in Vergessenheit geraten ist. Frank Tuttle inszeniert straight und extrem rasant, was zur Folge hat, dass er die turbulente Story um Auftragskiller, Femme Fatale, Spionage, Betrug und Erpressung in nur 80 durchweg spannenden Minuten erzählen kann.
Zugleich ist THIS GUN FOR HIRE der erste von vier Filmen, in welchen Alan Ladd und - die für mich faszinierendste Hollywoodschönheit aller Zeiten - Veronica Lake gemeinsam vor der Kamera stehen und sozusagen die LowBudget-B-Variante zum legendären "schwarzen" Traumduo Bogart/Bacall bilden.
Alan Ladds Verkörperung des Lonesome Killers Philip Raven diente wohl Jean-Pierre Melville als direkte Vorlage für seinen Alain "Le Samourai" Delon, zu offensichtlich sind einige Parallelen der beiden Figuren.
Unbedingte Empfehlung für alle Freunde der schwarzen Serie. Veronica Lake ist zum Niederknien...
Text: Le Samourai
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Novecento (1976, Dir: Bernardo Bertolucci)
Schwer in Worte zu fassender, 5 Stunden andauernder epochaler Geschichts-Marathon, der mit seinen wunderbar farbenfrohen, den Jahreszeiten angepassten Bildern von Kamera-Legende Vittorio Storaro, mit seinem abwechslungsreichen, epischen Soundtrack von Ennio Morricone, mit einer bombastisch-opulente Ausstattung und nicht zuletzt mit hervorragenden Schauspielleistungen von Robert de Niro, Gerard Depardieu und allen voran Donald Sutherland (dämonisch-verrückt) auf ganzer Linie überzeugt.
Bertolucci erzählt mithilfe von zwei zur gleichen Zeit um die Jahrhundertwende geborenen Freunden (der eine als Sohn eines reichen Landeigentümers, der andere als Sohn eines armen Landarbeiters) die italienische Geschichte der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, und deren direkte Auswirkung auf die unterschiedlichen Gesellschaftsschichten der beiden Freunde. Bertolucci meidet jegliche Subtilität, haut auf die Kacke, vereinfacht und polemisiert ab und an, aber schafft dennoch einen enorm wirkungs- und eindrucksvollen Einblick in Leben, Liebe und Tod vor, während und zwischen den beiden Weltkriegen.
Ein überlebensgroßes Epos. Brachial, hochinteressant und einfach wunderschön anzusehen.
Text: Le Samourai
Freitag, 19. Oktober 2012
One, Two, Three (1961, Dir: Billy Wilder)
Wow. Wilder schuf mit "One, Two, Three" die ultimative Satire über den Kalten Krieg, eine rasante, unglaublich witzige Komödie mit durchgehend perfektem Timing und einem Gag-Feuerwerk nach dem anderen. Erstaunlich, wie offen und gleichzeitig feingeistig er mit der Thematik umging, wenn man bedenkt, dass der Film mitten im Kalten Krieg kurz vor dem Mauerbau entstanden ist. Einer der schönsten Berlin-Filme überhaupt.
Jeder Dialog ist pures Gold:
Peripetchikoff: We have emergency meeting with Swiss Trade Delegation. They send us twenty car-loads of cheese. Totally unacceptable... full of holes.
--
C.R. MacNamara: Just between us, Schlemmer, what did you do during the war?
Schlemmer: I was in der Untergrund: the underground.
C.R. MacNamara: Resistance fighter?
Schlemmer: No, motorman. In the underground, you know, the subway.
--
Otto Ludwig Piffl: Is everybody in this world corrupt?
Peripetchikoff: I don't know everybody.
--
C.R. MacNamara: Cigarette? Cigar?
Peripetchikoff: Here, take one of these.
C.R. Macnamara: Thanks. Hm, 'Made in Havana'.
Peripetchikoff: We have trade agreement with Cuba. They send us cigars, we send them rockets.
C.R. Macnamara: Good thinking.
...
C.R. MacNamara: You know something? You guys got cheated. This is a pretty crummy cigar.
Peripetchikoff: Do not worry. We send them pretty crummy rockets.
--
... ... ...
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C.R. MacNamara: Just between us, Schlemmer, what did you do during the war?
Schlemmer: I was in der Untergrund: the underground.
C.R. MacNamara: Resistance fighter?
Schlemmer: No, motorman. In the underground, you know, the subway.
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Otto Ludwig Piffl: Is everybody in this world corrupt?
Peripetchikoff: I don't know everybody.
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C.R. MacNamara: Cigarette? Cigar?
Peripetchikoff: Here, take one of these.
C.R. Macnamara: Thanks. Hm, 'Made in Havana'.
Peripetchikoff: We have trade agreement with Cuba. They send us cigars, we send them rockets.
C.R. Macnamara: Good thinking.
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C.R. MacNamara: You know something? You guys got cheated. This is a pretty crummy cigar.
Peripetchikoff: Do not worry. We send them pretty crummy rockets.
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Text: Le Samourai
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Snowtown (2011, Dir: Justin Kurzel)
Ultraharte, unbequeme, depressive Kost aus Australien, herausragend bebildert und gespielt. Justin Kurzels Debütwerk schildert fragmentarisch die wahren Begebenheiten um den Serienkiller John Bunting, der Ende der 90er für 11 Morde schuldig gesprochen wurde. Seine Motive waren Hass auf Homosexuelle und Pädophile.
Kurzels Portrait ist die ultimative Entmystifizierung des Serienkillers, in seiner Inszenierung ähnlich karg und brutal wie John McNaughtons "Henry: Portrait of a Serial Killer", ohne aber ganz an dessen Intensität heranzukommen.
Trotzdem ein unbedingt empfehlenswertes, australisches Independent-Drama, dessen eiskalte Thematik und Umsetzung noch lange nachwirken.
Text: Le Samourai
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Montag, 17. September 2012
This Ain't California (2012, Dir: Marten Persiel)
"Hä, das war doch jetzt nicht echt!?", sagt die Pummelfee im Kino zu ihrer Freundin, während sie sich krachend zwei weitere Pringles in den Mund schiebt und sich desinteressiert Partypics auf ihrem Handy anschaut (eine traurige, wahre Geschichte).
Tja, war es das? Doku? Fiktion? Mockumentary? Googelt man nach einer Lösung, streiten sich die einschlägigen Blätter darum, wer denn jetzt mehr "Wahrheit aufdeckt". Ich kürze das Ganze mal ab und sage: es ist sowas von scheißegal.
Tja, war es das? Doku? Fiktion? Mockumentary? Googelt man nach einer Lösung, streiten sich die einschlägigen Blätter darum, wer denn jetzt mehr "Wahrheit aufdeckt". Ich kürze das Ganze mal ab und sage: es ist sowas von scheißegal.
THIS AIN'T CALIFORNIA ist ein Film. Soviel steht mal fest. Und er erzählt eine Geschichte. Eine Geschichte über Freundschaft, Kindheit, Jugend, Sozialismus, vieles mehr und natürlich übers Skateboardfahren. Im Mittelpunkt steht Denis: Chaot, Rebell und Anführer einer Skaterclique in Ostberlin und... mehr will ich gar nicht sagen. Alles weitere, was man hier über den "Plot" zum besten gibt, bringt keinem was. Die, die den Film gesehen haben, wissen es sowieso und die, die ihn noch sehen wollen, werden gespoilert.
Ich kann nur sagen, dass man sich diesen Film unbedingt anschauen sollte. Ein Film, der nicht mit der großen Ideologiekritik um die Ecke kommt, sondern die politischen Umstände an einem bestimmten Ort zu einer bestimmten Zeit in der Welt durch die Augen derer filtert, die zufällig dabei waren und... einfach nur skaten wollten.
Ob diejenigen jetzt tatsächlich dabei waren, ob sie überhaupt existierten oder nur exemplarisch stehen für Personen, die so oder so ähnlich lebten, ist nicht das worum es geht. Wen interessieren verschwimmende Grenzen von Wahrheit und Fiktion, wenn sie technisch und erzählerisch so perfekt verschwimmen, dass auf der Leinwand ein Zeitgeist, ein ganzes Lebensgefühl entsteht, das sich auch noch so dermaßen authentisch anfühlt? Mich zumindest interessiert es nicht. Es beeindruckt mich.
Ich kann nur sagen, dass man sich diesen Film unbedingt anschauen sollte. Ein Film, der nicht mit der großen Ideologiekritik um die Ecke kommt, sondern die politischen Umstände an einem bestimmten Ort zu einer bestimmten Zeit in der Welt durch die Augen derer filtert, die zufällig dabei waren und... einfach nur skaten wollten.
Ob diejenigen jetzt tatsächlich dabei waren, ob sie überhaupt existierten oder nur exemplarisch stehen für Personen, die so oder so ähnlich lebten, ist nicht das worum es geht. Wen interessieren verschwimmende Grenzen von Wahrheit und Fiktion, wenn sie technisch und erzählerisch so perfekt verschwimmen, dass auf der Leinwand ein Zeitgeist, ein ganzes Lebensgefühl entsteht, das sich auch noch so dermaßen authentisch anfühlt? Mich zumindest interessiert es nicht. Es beeindruckt mich.
THIS AIN'T CALIFORNIA ist mehr als ein atemberaubend montierter, mit tollem Soundtrack unterlegter und anrührender Film über Freundschaft und Freiheit - er ist vielleicht einer der besten Filme über die DDR überhaupt.
Ob die Pummelfee das auch so sieht, weiß ich nicht. Aber sie hat ja ihre Pringles. Und so verlassen wir beide glücklich das Kino.
Ob die Pummelfee das auch so sieht, weiß ich nicht. Aber sie hat ja ihre Pringles. Und so verlassen wir beide glücklich das Kino.
Text: Gordon Cole
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Singin' in the Rain (1952, Dir: Stanley Donen & Gene Kelly)
"Singin' in the Rain" (der deutsche Titel ist relativ dämlich) - DER Musicalklassiker schlechthin. Und das vollkommen zu Recht.
Selten wurden die Höhen und Tiefen des Showbiz derart leichtfüßig und unbeschwert dargestellt wie hier - in wunderschön strahlenden Technicolorbildern. Die Choreographien und das Timing der Tanz- und Gesangseinlagen sind einmalig - es ist eine 100 Minuten lang anhaltende Freude, Gene Kelly, Donald O'Connor und Debby Reynolds bei der Arbeit zu bewundern. Die von den dreien ausgehende positive Energie ist unglaublich.
Wer braucht Jean Dujardin, wenn es Gene Kelly gibt?
Text: Le Samourai
Zabriskie Point (1970, Dir: Michelangelo Antonioni)
Pure Kinomagie: Antonioni inszeniert Hippie-Liebe mitten in der Wüste zur wunderbaren Gitarrenmusik von Jerry Garcia (Grateful Dead) --> http://www.youtube.com/watch?v=z_FNn8LEDnQ
Ansonsten wird kräftig über Revolution philosophiert und diskutiert, ein Flugzeug gestohlen, bunt angemalt und wieder zurückgebracht, sowie im apokalyptischen Finale Konsumgüter in Zeitlupe zu Pink Floyd in die Luft gesprengt.
Michelangelo Antonioni schuf mit dieser einzigartigen Hommage an die 68er-Bewegung ein weiteres höchst beeindruckendes Stück Kino und wird für mich immer mehr zum faszinierendsten, bildästhetisch wichtigsten italienischen Regisseur überhaupt.
Text: Le Samourai
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Diabolik (1968, Dir: Mario Bava)
Eine Comicverfilmung von Gothic-Horror- und Giallo-Legende Mario Bava? Klingt komisch, ist aber so. Und zwar eine äußerst einzigartige. Over the Top-60s-Psychedelic-Inszenierung, die sogar die alten Bondfilme relativ alt aussehen lässt, dank einem aberwitzigen Plot, toller Besetzung (John Phillip "Pygar" Law als Held und Schurke in einem, einer bezaubernden Marisa Mell, Michel Piccoli und Adolfo "Largo" Celi) und einem traumhaft-swingenden Score von Maestro Morricone.
Eine 60s-Style-Perle sondergleichen und Bavas unterhaltsamster Film.
Text: Le Samourai
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High Noon (1952, Dir: Fred Zinnemann)
„Do Not Forsake Me, Oh My Darling“
Ein über alle Zweifel erhabenes, stilbildendes, formvollendetes und absolut zeitloses Meisterwerk mit grandioser Mise-en-scène und legendärem Showdown. Gary Cooper und Grace Kelly sind zum niederknien.
Mit Sicherheit einer der besten Western aller Zeiten.
Text: Le Samourai
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The Avengers (2012, Dir: Joss Whedon)
Normalerweise mache ich ja um Hollywood-Popcorn-Blockbuster einen großen Bogen, und Comicverfilmungen reizen mich an sich auch nicht so sonderlich. Irgendwie hat mich dann heute aber doch die Neugier gepackt, zumal ich den ersten "Iron Man" sehr sehenswert fand. Und was soll ich sagen? FUCKING AWESOME! Zweieinhalb Stunden perfekt inszenierte Unterhaltung, keine absolute No-Brainer-Story, grandiose Fights, tolle Spezialeffekte, der wahnwitzigste Cast seit "Pulp Fiction" und Charaktere mit ansatzweise Profil, "Charakter" und Konfliktverhalten. So und nicht anders sieht der perfekte Blockbuster aus!
Die beste Comicverfilmung, die ich jemals gesehen habe.
Text: Le Samourai
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Werckmeister harmóniák (2001, Dir: Béla Tarr)
Eines ist klar: Béla Tarr versteht sein Handwerk gut. Inszenatorisch ist "Werckmeister harmóniák" über jeden Zweifel erhaben, die 39 Einstellungen sind wunderbar komponiert und von den sechs (?) Kameramännern wirklich beeindruckend festgehalten. Die spärlich eingesetzte Musik von Mihály Vig ist ebenfalls toll und passt hervorragend zur melancholisch-apokalyptischen Stimmung. Doch was nutzt mir das alles, wenn vom Gesehen keinerlei Emotion ausgeht, wenn mich nicht die Bohne interessiert was dort passiert, wenn ich mich in letzter Konsequenz fast zweieinhalb Stunden langweile? Überaus unglücklich ist auch die Entscheidung, ausgerechnet die drei Hauptrollen mit deutschen Schauspielern zu besetzen, sodass diese ungarisch nachsynchronisiert werden mussten und die dadurch nicht vorhandene Lippensynchronität absolut befremdlich und störend wirkt.
Ein beeindruckender Film, der mich jedoch weitestgehend kalt gelassen hat und für mich nicht das Meisterwerk darstellt, zu welchem er teilweise hochgejazzt wird.
Text: Le Samourai
Freitag, 24. August 2012
Bonjour Tristesse (1958, Dir: Otto Preminger)
Otto Premingers Verfilmung von Françoise Sagans gleichnamigen Roman ist ein absolut fantastisches Werk, welches Stilmittel des klassischen Hollywoodmelodrams mit düsterer Film Noir Optik vereint, sowie erzähltechnisch bereits Parallelen zur ein Jahr später aufkommenden französischen Nouvelle Vague aufweist; kein Wunder, dass Truffaut und Godard mehr als angetan waren von Premingers mitreißenden Tragödie. Die Besetzung ist überragend, jedoch thront die unglaublich bezaubernde Jean Seberg (in ihrem erst zweiten Spielfilm) noch über den ebenfalls fantastisch spielenden "Stars" David Niven und Deborah Kerr. Beeindruckende Performance!
Text: Le Samourai
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The Cremator (1969, Dir: Juraj Herz)
Ein inszenatorisches Meisterstück, in dem Schnittkunst, Kamerakunst, Schauspielkunst und Musik eine selten erreichte, unfassbar geniale und hypnotisierende Einheit bilden. Inhaltlich ein ungeheuer wichtiger Film, da er den Holocaust expressionistisch, schwarzhumorig, subversiv thematisiert, ohne aber jemals auf die dämliche Tränendrüse zu drücken (wie z.B. in "Schindlers Liste"). Der fantastische Rudolf Hrusínský verkörpert den Leichenverbrenner Karl Kopfrkingl absolut intensiv-einnehmend und schuf mit seiner Leistung einen der faszinierendsten Filmcharaktere überhaupt.
Text: Le Samourai
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I... comme Icare (1979, Dir: Henri Verneuil)
Von der ersten bis zur letzten Sekunde ein absolut meisterhafter Politthriller (dt. "I wie Ikarus") - neben "Z" der wohl beste überhaupt -, der dank seiner hervorragenden, hochspannenden Inszenierung, Yves Montands fantastischem Spiel, seines nach wie vor aktuellen, nachdenklich stimmenden Drehbuchs und zuletzt Ennio Morricones stimmungsvoll-mysteriösem Score auf ganzer Linie überzeugt. Das Ende haut einen vom Sofa.
Text: Le Samourai
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Angel Heart (1987, Dir: Alan Parker)
Mickey Rourke kann schauspielern? Lisa Bonet macht sich nackig? Beide zusammen sorgen für eine der verstörendsten und einfach verdammt besten Sexszenen in der Geschichte des Kinos? Robert de Niro isst ein hartgekochtes Ei, wie man es diabolischer nicht tun kann?
Wirklich verdammt guter Okkult-Thriller, der alles vereint, was das Genre zu bieten hat.
Text: Le Samourai
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David Wants to Fly (2010, Dir: David Sieveking)
Außergewöhnliche, mutige, erstaunliche Doku eines jungen Berliner Filmemachers, der zu der ernüchternden Erkenntnis kommt, dass sein großes Vorbild David Lynch - trotz all seiner herausragenden Leistungen in Film und Fernsehen - ziemlich einen an der Waffel hat.
Unbedingt sehenswert!
Text: Le Samourai
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Brick (2005, Dir: Rian Johnson)
Was für ein kleiner, feiner, erstaunlicher Film. Manchmal genügt wirklich eine eigentlich total simple Idee, um etwas vollkommen Einzigartiges und Ungesehenes zu schaffen. So gelang Regisseur Rian Johnson das Kunststück, einen klassischen 40er-Jahre Film Noir mitsamt Lonely Hero, Murder Mystery, Femme Fatale, expressionistischen, düsteren Bildern und einem wahnsinnig stimmigen Soundtrack im neuzeitigen Highschool-Milieu einer südkalifornischen Kleinstadt anzusiedeln. Und das funktioniert wirklich erstaunlich gut, da neben der tollen, stilsicheren Inszenierung auch Plot und die junge Darstellerriege um Joseph Gordon-Levitt zu begeistern wissen.
Eine unbedingt sehenswerte, einzigartige Thriller-Perle.
Text: Le Samourai
Montag, 23. Juli 2012
Shame (2011, Dir: Steve McQueen)
Steve McQueen, für mich neben Nicolas Winding Refn und Tomas Alfredson Europas größte Regie-Hoffnung, hat nachgelegt und liefert nach seinem mehr als gelungenen Erstling "Hunger" mit "Shame" einen in allen Belangen ebenbürtigen Nachfolger ab. Der Autorenfilmer brilliert erneut durch ein kluges, recht kompromissloses Buch und durch seine wirklich fantastische Bildersprache. Wie er den leidenden Michael Fassbender Frame für Frame durch das graublaue New York begleitet, ist schlicht und ergreifend große Regiekunst. Handkamerapassagen wechseln sich ab mit schönen Plansequenzen und hervorragenden Standbildern von teilweise mehr als fünf Minuten Länge, in welchen ganz besonders das Talent von Fassbender, Carey Mulligan und Nicole Beharie deutlich wird.
Meine hohen Erwartungen wurden nicht enttäuscht, "Shame" zählt ganz klar zu den besten Filmen des letzten Jahres.
Text: Le Samourai
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Sonntag, 22. Juli 2012
Nelle pieghe della carne (1970, Dir: Sergio Bergonzelli)
Sergio Bergonzelli schafft mit "Nelle pieghe della carne" ("In the Folds of the Flesh") so etwas wie eine Parodie auf das eigene Genre.
Die Produktion leitet mit einer Reihe von eher skurillen Figuren ein, nur um dann nach etwa halber Laufzeit dem absolutem Anarchismus die Überhand zu belassen. Eine dramatisch unterlegte Auflösung beginnt die Andere zu jagen und Charaktere werden eingeführt, nur um nach kurzer Zeit im Säurebad aufgelöst zu werden. Der ganze Irrsinn wird verwoben mit Flashbacks, die sehr an bestimmte Jess Franco Nazisploitation erinnern und zu allem Überfluss wird auch einer der Haustiergeier noch niedergestreckt. Komplementär dazu werden die sonst eher vereinzelt eingesetzten Stilmittel hier en masse aufgefahren: Reißende Kameraschwenks, Crash Zooms, Kaleidoskop Effekte, unglaubliche Pappmaschee FX und eine auffällig dissonante Untermalung.
Wäre Matt Groening inspiriert gewesen in einer Simpsons Episode den Giallo zu referenzieren, so ähnlich hätte es wohl ausgesehen.
Text: FredFuchs
Un gatto nel cervello (1990, Dir: Lucio Fulci)
Lucio Fulci war sich äußerst bewusst, dass er spätestens zu Beginn der 80er für einen Großteil seiner Anhänger lediglich zum Lieferant für möglichst blutrünstigen Inhalt geworden war.
Somit ist sein "8 1/2" vordergründig ziemlich genau das, was man erwartet. Ein recyceltes Gore-Showreel von und mit Dr. Fulci, extrem in allen Belangen und mit viel Nebel. Darüber hinaus aber auch eine höchst schwarzhumorige, selbstreferentielle Komödie voller Seitenhiebe auf die Mediengewalt-Debatte - für Fans mehr als sehenswert.
Text: FredFuchs
Soy Cuba (1964, Dir: Mikhail Kalatozov)
Soy Cuba ist einer der stärksten Anhaltspunkte, der verdeutlicht, welche Schätze in den Grenzbereichen der Filmkultur schlummern. Finanziert von der Sowjetunion als reines Vehikel zur Propagierung des Sozialismus liefert Mikhail Kalatozov ein zutiefst humanitäres Stück visueller Poesie.
Quasi als trojanisches Pferd der Propagandafilme wird das zugrunde liegende Verlangen der Protagonisten nach Freiheit und besseren Lebensumständen bewusst durchsichtig von sozialistischen Parolen und politisch durchtränkter Symbolik maskiert, was dem Film das wunderbar ironische Schicksal der Zensur in der UdSSR und späterer Weihe in den USA bescherte.
Es entstehen episodenhafte Einblicke, Kurzgeschichten, in denen die Narrative stetig innehält zugunsten von meditativer Portraitierung der Gegebenheiten in einem Land, aufgewühlt durch aufeinanderprallende Ideologien und Revolution. Das Werk ist sich seiner wundervollen Einstellungen und prägnanten mise-en-scene deutlich bewusst und kostet jedes Bild genüsslich aus - mit beispielloser Wirkung.
Auf technischer Ebene laesst einen der Film perplex zurück, die Komplexität ist schwindelerregend (hier wird die Unterstützung durch ein kommunistisches Land besonders deutlich) und die Kameraarbeit wurde nicht nur mehrfach zitiert (wahrscheinlich am offensichtlichsten 1997 in PTAs "Boogie Nights"), sondern stellt selbst 40-50 Jahre später entstandene, in dem Zusammenhang oft als Vergleich genannte Werke wie "Wings of Desire" oder "The Tree of Life" in den Schatten.
1964... vor der Zeit von Steadicams und handlichen Kameras, die Leidenschaft zur Ausdrucksform und Experimentierfreudigkeit ist außerordentlich beindruckend und zu jeder Sekunde spürbar; ein Meisterwerk, welches seinen ehemaligen Zweck bereits lange überdauert hat.
Text: FredFuchs
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Filmgeschichtlich, entstehungstechnisch, inszenatorisch, bildgestalterisch: Ein Wunder.
SOY CUBA, lange in sowjetischen Kellern unter Verschluss und Anfang der 90er von Coppola und Scorsese aus der Versenkung geholt, ist ein UNFASSBARES Meisterwerk russischer Filmkunst, ein historisch einmaliges Zeitdokument, ein Film mit derart atemberaubender Kameraarbeit, wie ich sie in knapp 1600 Filmen zuvor noch nie gesehen habe. Die Plansequenzen, die Kamerameister Sergei Urusevsky 1964 auf die Leinwand gezaubert hat, stellen selbst die herausragenden Arbeiten von Welles ("Touch of Evil", Kamera: Russell Metty), Godard ("Weekend", Kamera: Raoul Coutard) oder Cuarón ("Children of Men", Kamera: Emmanuel Lubezki) mühelos und eindrucksvoll in den Schatten.
Text: Le Samourai
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Mikhail Kalatozov,
soy cuba
Network (1976, Dir: Sidney Lumet)
Ein furioses, zynisches Drehbuch, eine staubtrockene, technisch ausgezeichnete Regie (samt Kamera und Montage) und durch die Bank herausragende schauspielerische Leistungen (Faye Dunaway, William Holden, Peter Finch, Robert Duvall) machen "Network" zum besten Lumet neben "12 Angry Men". Ein nach wie vor brandaktuelles, zeitloses, erstaunliches Meisterwerk.
Throw away your television.
Text: Le Samourai
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sidney lumet
Montag, 9. Juli 2012
Hugo (2011, Dir: Martin Scorsese)
Großes (modernes) Kino. Größer geht's nicht.
Eine Ode des vielleicht größten zeitgenössischen Magiers an einen der allerersten Magier und Pioniere dieser wunderbaren Kunstform.
Die Bilder, die Scorsese hier auf die Leinwand zaubert, lassen einem den Atem stocken, die Magie, Schönheit und auch bezaubernde Einfachheit der Geschichte lassen einen wieder 10 Jahre alt werden. Die letzte halbe Stunde ist schlicht perfekt und eine Offenbarung für jeden Filmfreund.
Danke Marty, dass du mich erinnert hast, warum ich das Kino so liebe.
Text: Le Samourai
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hugo,
hugo cabret,
martin scorsese
Montag, 2. Juli 2012
Warrior (2011, Dir: Gavin O'Connor)
Es gibt Dinge, die werde ich einem Film nie abkaufen. Dazu gehört ein gut aussehender Physiklehrer mit blondem Trophy Wife und zwei Kids, der wieder in den Mixed Martial Arts-Ring steigt, um sein American Dream-Vorstadthaus vor der Pfändung zu bewahren. Auch sonst ist "Warrior" nach Minute 10 so vorhersehbar wie es nur geht. Und genauso unrealistisch.
Sieht man aber von der krass pathetischen Machart ab, muss man sagen, dass die Kämpfe - besonders natürlich der Endfight - absolut mitreißend und technisch perfekt inszeniert sind. Und Tom Hardy ist wie immer eine Wucht. Auch Nick Noltes Leistung sticht definitiv heraus, auch wenn er es zu selten zeigen darf. Das an sich starke Familiendrama wird in wenigen Szenen kurz mal ausgesprochen. Amistyle eben, der sich auch hier wieder bei seinen starken Darstellern bedanken darf.
Insgesamt verschenkt der Film für mich einen Teil seines Potenzials, opfert es dem Showeffekt und erreicht z.B. nicht die Tiefe eines "The Wrestler". Aber "Warrior" bleibt trotzdem ein guter Film mit tollen Hauptdarstellern und super Kampfszenen.
Text: Gordon Cole
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Blutzbrüdaz (2011, Dir: Özgür Yildirim)
Überraschung des Jahrtausends! Naja, eigentlich auch nicht. Dass Sido intelligenter ist als Bushido war mir vorher schon klar, und dass sein Ausflug in die Filmwelt weitaus ironischer, stilvoller, "realer", witziger und hörenswerter ist, eigentlich auch. Dennoch bin ich wirklich überrascht, WIE gut sein Film letzten Endes geworden ist. Natürlich bedient das Drehbuch alle erdenklichen Klischees des Genres, aber auf erfrischend augenzwinkernde Art und Weise. Natürlich sind Sido und B-Tight keine Schauspieler, aber es macht trotzdem extrem Spaß, ihnen zuzuschauen. Dies liegt in erster Linie an ihrer unverstellten Authentizität, denn zum Glück wird fröhlich berlinert und alle zwei Sekunden ge"alta"t, anstatt weltfremdes und unpassendes Hochdeutsch zu reden. Der kräftige Tritt in die Major-Label-Ärsche ist wunderbar und war schon lange überfällig. Wenn im Abspann dann Sidos "Geboren um frei zu sein" mit genialem Ton Steine Scherben-Sample erklingt, ist sogar Gänsehautalarm angesagt.
Sicherlich nur empfehlenswert für Leute, die mit Hip Hop etwas anfangen können (auch dank vieler Details wie Biggy-Platte, DJ Desue-Kurzauftritt, Mikrophon-Nerd-Talk, Hommage an die gulte alte Berliner Battlerap-Zeit und Underground Tapes, etc...) - für mich der beste deutsche Film, den ich seit langer Zeit gesehen habe. Ganz ohne Scheiß!
Text: Le Samourai
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Dienstag, 12. Juni 2012
The Red Shoes (1948, Dir: Michael Powell & Emeric Pressburger)
Berauschendes Fest für Augen und Ohren der beiden britischen Leinwandmagier Michael Powell und Emeric Pressburger. Kamera und Schnitt sind wahrlich meisterhaft, die Technicolorbilder traumhaft schön. Kaum zu glauben, dass dieser Film 1948 entstanden ist.
Die 20minütige Tanzsequenz ist mit Sicherheit das Eindrucksvollste, was das Genre jemals hervorgebracht hat.
Text: Le Samourai
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Freitag, 8. Juni 2012
L'Armée des ombres (1969, Dir: Jean-Pierre Melville)
Ein auf den ersten Blick thematisch ungewöhnlicher Film in Melvilles von Gangster-Noirs dominierten Jahrhundert-Filmographie - auf den zweiten Blick jedoch sein wohl persönlichstes und neben LE SAMOURAI bestes Werk.
In umwerfenden düster-grau-blauen Eastmancolor-Bildern verarbeitet er nüchtern, inszenatorisch klinisch-sachlich und absolut unpathetisch seine Erfahrungen als aktiver Résistance-Angehöriger zur Zeit der Nazibesetzung Frankreichs.
Schauspielerisch bis in die kleinste Rolle hervorragend und dank Melvilles herausragend intensiver Regie nervenzerfetzend spannend. Absolutes Meisterwerk.
Text: Le Samourai
Mittwoch, 6. Juni 2012
Sullivan's Travels (1941, Dir: Preston Sturges)
Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass dies mein erster Sturges war. Was für ein Film!
Großartiges Drehbuch, großartige Dialoge und eine Veronica Lake zum Verlieben.
Zeitloses, brillantes, intelligentes Hollywood-Autorenkino at its best. Selten balanciert eine Geschichte so genial zwischen leichtfüßiger Slapstick-Komödie und sarkastisch-zynischem Drama.
Brillant auch die Huldigung der Coens an Preston Sturges, welche in O BROTHER, WHERE ART THOU? nicht nur den imaginären Filmtitel aus SULLIVAN'S TRAVELS benutzten, sondern auch storytechnisch marginale Ähnlichkeiten einbauten, diese jedoch in einen völlig neuen Kontext setzten.
„There's a lot to be said for making people laugh! Did you know that's all some people have? It isn't much, but it's better than nothing in this cockeyed caravan!“
Text: Le Samourai
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The Great Dictator (1940, Dir: Charles Chaplin)
Das alles überragende Werk des größten Komikers der Filmgeschichte.
Die legendäre Schlussansprache, die vielleicht humanistischsten fünf Minuten der Filmgeschichte - entstanden 1940!
Die erste Rede, die vielleicht lustigsten fünf Minuten der Filmgeschichte (http://www.youtube.com/watch?v=Z4UhJpviVYg).
Der Tanz mit dem Globus, die vielleicht faszinierendste Szene der Filmgeschichte (http://www.youtube.com/watch?v=IJOuoyoMhj8).
Vor Chaplins Talent kann man sich nur ehrfurchtsvoll verneigen. Damals, heute, in 100 Jahren.
Text: Le Samourai
Stranger Than Fiction (2006, Dir: Marc Forster)
"You don't like cookies? What's wrong with you??"
So einiges ist nicht ganz richtig mit Steuerprüfer Harold Crick, was daran liegen könnte, dass er die real existierende Hauptfigur im entstehenden Roman einer Schriftstellerin mit Schreibblockade ist.
Marc Forster gelingt mit "Stranger Than Fiction" eine sehr schön ausbalancierte Tragikomödie. Zach Helms Drehbuch liefert die titelgebenden schrägen Elemente. Vor allem die einfallsreichen Dialoge stecken voll feinem Humor, der nie zum Selbstzweck verkommt. Ebenso bietet Harolds ereignisloses Leben traurige und wahrhaftige Momente, die die ewige Frage aufwerfen, wie man sein Leben leben will und ob man dafür über seinen Schatten zu springen vermag.
Anmerkung: Will Ferrell kann richtig schauspielern! Ausnahmsweise mal nicht in einer Blödelkomödie zu sehen, muss er sich vor hochkarätigen Nebendarstellern wie Dustin Hoffman und Emma Thompson wirklich nicht verstecken.
Marc Forster gelingt mit "Stranger Than Fiction" eine sehr schön ausbalancierte Tragikomödie. Zach Helms Drehbuch liefert die titelgebenden schrägen Elemente. Vor allem die einfallsreichen Dialoge stecken voll feinem Humor, der nie zum Selbstzweck verkommt. Ebenso bietet Harolds ereignisloses Leben traurige und wahrhaftige Momente, die die ewige Frage aufwerfen, wie man sein Leben leben will und ob man dafür über seinen Schatten zu springen vermag.
Anmerkung: Will Ferrell kann richtig schauspielern! Ausnahmsweise mal nicht in einer Blödelkomödie zu sehen, muss er sich vor hochkarätigen Nebendarstellern wie Dustin Hoffman und Emma Thompson wirklich nicht verstecken.
Writer's Block und der selbstzerstörerische Kampf der Autors, Konformität und Freiheit, Schicksal und die existenziellen Fragen des Lebens, Verantwortung und Absurdität der Unterhaltungsbranche - viele Parallelen zu Werken wie "Adaptation" werden offensichtlich. Auch wenn "Stranger Than Fiction" dabei nicht die Vielschichtigkeit und Komplexität eines Charlie Kaufman erreicht und am Ende moderatere Hollywood-Töne anschlägt, so ist der Film doch in sich stimmig und vollauf gelungen.
Auf der anderen Seite ist ja wiederum gerade das Ende - und da geben sich "Adaptation" und "Stranger Than Fiction" die Hand - ein ironischer Kommentar zu den Erwartungshaltungen von uns selbst, die man nie alle gleichermaßen zufriedenstellen kann (was auch die Bewertungen hier wieder zeigen) :)
... zum Abspann gibts dann sogar noch Maxïmo Park. Für mich eine richtig runde Sache!
Auf der anderen Seite ist ja wiederum gerade das Ende - und da geben sich "Adaptation" und "Stranger Than Fiction" die Hand - ein ironischer Kommentar zu den Erwartungshaltungen von uns selbst, die man nie alle gleichermaßen zufriedenstellen kann (was auch die Bewertungen hier wieder zeigen) :)
... zum Abspann gibts dann sogar noch Maxïmo Park. Für mich eine richtig runde Sache!
Text: Gordon Cole
Berlin: Die Sinfonie der Großstadt (1927, Dir: Walter Ruttmann)
In "Berlin: Die Sinfonie der Großstadt" nimmt uns der Regisseur Walther Ruttmann mit auf eine 1-stündige experimentelle Reise durch einen Tag im Berlin der 20er Jahre.
Menschen, Tiere, Züge, Gebäude, Technik und Industrie - die mannigfaltigen Eindrücke des Berlins im Wirtschaftsaufschwung, untermalt von Edmund Meisels Klaviermusik, verschmelzen zu einem audiovisuellen Meisterwerk. Und das aus dem Jahre 1927!
Gleich zu Beginn kann man Schnittfrequenzen und Tempowechsel bestaunen, die es mit modernen Musikvideos aufnehmen könnten (nur dass sie nicht so nervig sind). Kombiniert mit unzähligen innovativen Kameraeinstellungen und -fahrten wird der Film wirklich zu einem kaleidoskopartigen Trip. Das Berlin der goldenen 20er in all seinen Facetten, die Stadt als lebendiger Organismus.
Zeitgeschichte, Berlingeschichte, Filmgeschichte. "Berlin: Die Sinfonie der Großstadt" - als Deutschland das visionärste Filmland der Welt und Berlin seine Hauptstadt war.
Text: Gordon Cole
Montag, 28. Mai 2012
J. Edgar (2011, Dir: Clint Eastwood)
Halb klinisch aufbereitete amerikanische Zeitgeschichte aus fünf Dekaden, halb subtile Liebesgeschichte: Clint Eastwood hat zurück zu alter Stärke gefunden und mit J. EDGAR ein wunderbar unaufgeregtes, unprätentiöses Biopic geschaffen, an dem es nichts zu meckern gibt. Wunderbar detailgetreu inszeniert, herrlich anzusehender Low Key Look. Eastwood nimmt sich Zeit, hektische Schnitte sucht man ebenso vergeblich wie einen 08/15-Handlungsverlauf mit sich zuspitzender Spannungskurve. Dafür bekommt man eine nüchtern aufbereitete Geschichtsstunde mit einem differenzierten, wertfreien Einblick in die wichtigsten 50 Jahre des FBI-Gründers und - Direktors J. Edgar Hoover. Leonardo di Caprio spielt absolut grandios und beweist einmal mehr, dass er zu den derzeit besten Schauspielern Hollywoods gezählt werden muss. Das Make-Up-Department leistet ebenfalls beeindruckende Arbeit, der alternde Hoover sieht wirklich verblüffend authentisch aus.
Slightly unterbewertet - für mich unverständlich. Clint kann's noch immer!
Text: Le Samourai
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j. edgar
Exit Through the Gift Shop (2010, Dir: Banksy)
Endlich habe ich mir den Film, der einige meiner Kollegen in den letzten Monaten doch stark inspirierte, noch mal in Ruhe und komplett angesehen :)
EXIT THROUGH THE GIFT SHOP ist ein bunt bemaltes Überraschungsei: der Film liefert einen informativen und interessanten Blick in die Street Art Kultur, nimmt sich mit der Erschaffung der fiktiven Figur Thierry Guetta selbst auf die Schippe und verteilt gleichzeitig ironische Seitenhiebe auf all die Schaumschläger, die diese Szene zwangsläufig mit sich bringt.
Vor allem aber ist der Film in seinem doppelbödigen Doku-Mockumentary-Mix ein völlig neues und eigenständiges kreatives Werk. Das ist es auch, was letzten Endes den wahren Künstler für mich ausmacht: nicht nur auf Trendzüge aufspringen, nicht nur über Sellout meckern, sondern weitergehen. Neues erschaffen. Und das tut Banksy mit diesem Film. Dabei kann man als Zuschauer zu keinem Zeitpunkt sicher sein, ob man nicht gerade wieder voll verarscht wird. Ich persönlich finde das super. Die berühmte Frage "Ist das Kunst oder kann das weg?" kann ich im Falle von ETTGS eindeutig beantworten: Das ist Kunst. Das sollte bleiben.
Vor allem aber ist der Film in seinem doppelbödigen Doku-Mockumentary-Mix ein völlig neues und eigenständiges kreatives Werk. Das ist es auch, was letzten Endes den wahren Künstler für mich ausmacht: nicht nur auf Trendzüge aufspringen, nicht nur über Sellout meckern, sondern weitergehen. Neues erschaffen. Und das tut Banksy mit diesem Film. Dabei kann man als Zuschauer zu keinem Zeitpunkt sicher sein, ob man nicht gerade wieder voll verarscht wird. Ich persönlich finde das super. Die berühmte Frage "Ist das Kunst oder kann das weg?" kann ich im Falle von ETTGS eindeutig beantworten: Das ist Kunst. Das sollte bleiben.
Text: Gordon Cole
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Freitag, 25. Mai 2012
Cet obscur objet du désir (1977, Dir: Luis Bunuel)
Das letzte große Werk des einflussreichsten und bedeutendsten Surrealisten der Filmgeschichte. Einmal mehr demaskiert Luis Bunuel hintersinnig schwarzhumorig und ironisch bourgeoise Verhaltensmuster und den Kampf der Geschlechter. Fernando Rey ist großartig als liebestoller, frustrierter Geschäftsmann, dessen Reichtum komplett wertlos ist im Kampf um die Gunst des Objektes der Begierde: die verführerische Angela Molina und die unterkühlte Carole Bouquet, welche die zwei "Seiten" der Weiblichkeit ebenso hervorragend mimen.
Ein nach wie vor ebenso interessantes wie erstaunliches Meisterwerk und einer von Bunuels allerbesten Filmen.
Text: Le Samourai
The Descendants (2011, Dir: Alexander Payne)
Schon irgendwie traurig, dass der Oscar bei Grinsekatze Dujardin im Regal steht, anstatt - wohlverdienterweise - beim guten George. Exzellente Performance, eine seiner besten überhaupt, feinfühliges Script, bedächtige Inszenierung - sieben Jahre nach dem ebenso tollen SIDEWAYS gewinnt Alexander Payne erneut auf ganzer Linie.
Text: Le Samourai
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Mittwoch, 23. Mai 2012
The Royal Tenenbaums (2001, Dir: Wes Anderson)
Da das beste ja bekanntlich zum Schluss kommt, habe ich mir den von Fanseite oft als "besten Anderson" betitelten ROYAL TENENBAUMS auch als krönenden Abschluss meiner Werkschau aufgehoben. Und was soll ich dazu noch groß sagen? Dass ich Anderson für den außergewöhnlichsten, eigensinnigsten Filmemacher unserer Zeit halte, dürfte ja schon bekannt sein. Dass seine Filme allesamt zu den feinfühligsten, skurrilsten, einfach schönsten zeitgenössischen Tragikomödien gehören, hat er ja jüngst mit dem fantastischen MOONRISE KNGDOM erneut bewiesen. Doch keines seiner sechs weiteren Werke ist DERART perfekt wie dieses hier. Derart tiefsinnig und voll essentieller Wahrheit, zugleich aber von bewundernswerter Leichtigkeit und Naivität. Derart kreativ, detailreich und perfektionistisch inszeniert und von einem Ensemble auf die Leinwand gebracht, welches man so noch nie gesehen hat und wohl auch nie wieder sehen wird.
Wes Andersons Opus Magnum und einer der fünf besten Filme des neuen Jahrtausends.
Text: Le Samourai
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Montag, 21. Mai 2012
Moonrise Kingdom (2012, Dir: Wes Anderson)
Wes Anderson erschafft einmal mehr (s)ein eigenes neues Genre und revolutioniert es auch direkt nach allen Regeln der Kunst.
MOONRISE KINGDOM ist ein weiterer erstaunlicher Einblick in ein Paralleluniversum aus Lakonie, unbändiger Kreativität, Skurrilität, formvollendeter Schönheit und tiefgründiger Wahrheit und erhebt Anderson endgültig auf den Thron des außergewöhnlichsten Filmemachers unserer Zeit.
Wer den wahnwitzigsten Cast des Jahrzehnts (Bill Murray, Edward Norton, Frances McDormand, Bruce Willis, Harvey Keitel, Tilda Swinton, Jason Schwartzman und allen voran natürlich Kara Hayward und Jared Gilman) durch Andersons Wunderland wandern sehen will, kommt um sein neuestes Meisterwerk nicht herum.
Highlight des Jahres bis jetzt und ich bezweifele stark, dass da noch was annähernd geniales kommen wird.
Text: Le Samourai
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wes anderson
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