Mittwoch, 6. Juni 2012

Stranger Than Fiction (2006, Dir: Marc Forster)



"You don't like cookies? What's wrong with you??"
So einiges ist nicht ganz richtig mit Steuerprüfer Harold Crick, was daran liegen könnte, dass er die real existierende Hauptfigur im entstehenden Roman einer Schriftstellerin mit Schreibblockade ist.
Marc Forster gelingt mit "Stranger Than Fiction" eine sehr schön ausbalancierte Tragikomödie. Zach Helms Drehbuch liefert die titelgebenden schrägen Elemente. Vor allem die einfallsreichen Dialoge stecken voll feinem Humor, der nie zum Selbstzweck verkommt. Ebenso bietet Harolds ereignisloses Leben traurige und wahrhaftige Momente, die die ewige Frage aufwerfen, wie man sein Leben leben will und ob man dafür über seinen Schatten zu springen vermag.
Anmerkung: Will Ferrell kann richtig schauspielern! Ausnahmsweise mal nicht in einer Blödelkomödie zu sehen, muss er sich vor hochkarätigen Nebendarstellern wie Dustin Hoffman und Emma Thompson wirklich nicht verstecken.
Writer's Block und der selbstzerstörerische Kampf der Autors, Konformität und Freiheit, Schicksal und die existenziellen Fragen des Lebens, Verantwortung und Absurdität der Unterhaltungsbranche - viele Parallelen zu Werken wie "Adaptation" werden offensichtlich. Auch wenn "Stranger Than Fiction" dabei nicht die Vielschichtigkeit und Komplexität eines Charlie Kaufman erreicht und am Ende moderatere Hollywood-Töne anschlägt, so ist der Film doch in sich stimmig und vollauf gelungen.
Auf der anderen Seite ist ja wiederum gerade das Ende - und da geben sich "Adaptation" und "Stranger Than Fiction" die Hand - ein ironischer Kommentar zu den Erwartungshaltungen von uns selbst, die man nie alle gleichermaßen zufriedenstellen kann (was auch die Bewertungen hier wieder zeigen) :)
... zum Abspann gibts dann sogar noch Maxïmo Park. Für mich eine richtig runde Sache!
Text: Gordon Cole