Freitag, 26. Oktober 2012

Novecento (1976, Dir: Bernardo Bertolucci)


Schwer in Worte zu fassender, 5 Stunden andauernder epochaler Geschichts-Marathon, der mit seinen wunderbar farbenfrohen, den Jahreszeiten angepassten Bildern von Kamera-Legende Vittorio Storaro, mit seinem abwechslungsreichen, epischen Soundtrack von Ennio Morricone, mit einer bombastisch-opulente Ausstattung und nicht zuletzt mit hervorragenden Schauspielleistungen von Robert de Niro, Gerard Depardieu und allen voran Donald Sutherland (dämonisch-verrückt) auf ganzer Linie überzeugt.
Bertolucci erzählt mithilfe von zwei zur gleichen Zeit um die Jahrhundertwende geborenen Freunden (der eine als Sohn eines reichen Landeigentümers, der andere als Sohn eines armen Landarbeiters) die italienische Geschichte der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, und deren direkte Auswirkung auf die unterschiedlichen Gesellschaftsschichten der beiden Freunde. Bertolucci meidet jegliche Subtilität, haut auf die Kacke, vereinfacht und polemisiert ab und an, aber schafft dennoch einen enorm wirkungs- und eindrucksvollen Einblick in Leben, Liebe und Tod vor, während und zwischen den beiden Weltkriegen.
Ein überlebensgroßes Epos. Brachial, hochinteressant und einfach wunderschön anzusehen.

Text: Le Samourai