Mittwoch, 2. November 2011

The Darjeeling Limited (2007, Dir: Wes Anderson)


Wow! Alle paar Schaltjahre kommt wirklich mal eine Hollywoodkomödie, mit der ich was anfangen kann.
Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass dies erst - nach der gelungenen Tiefseeexpedition mit Bill Murray - mein zweiter Anderson ist, und auch gleichzeitig der bessere der beiden. Bereits nach 3 Minuten war die Begeisterung und Verzückung groß, denn Wes Anderson verursachte bei mir mit seiner GRANDIOSEN Eröffnungssequenz (Bill Murray, der verzweifelt versucht noch auf den gerade vom Bahnhof abfahrenden Darjeeling Limited Zug aufzuspringen, aber zu langsam ist, und demnach auch leider im Film keine Rolle mehr spielen wird. Großartig!) derart gute Laune, welche die kommenden 90 höchst amüsanten Minuten konstant anhielt.
Proletenhumor: Fehlanzeige. Abgedroschene 08/15-Slapstick Einlagen: Fehlanzeige. Flache, austauschbare Stereotypen: Fehlanzeige.
Mit viel Lakonie und Absurdität erzählt Wes Anderson eine konstant aberwitzige, aber zugleich immer tiefgehende, melancholische Geschichte von Verlust und Selbstfindung. Es ist eine Freude, seinem Trio Infernale Jason Schwartzman, Adrien Brody und Owen Wilson dabei zuzusehen, wie sie voller Spielfreude Andersons genial vielschichtigen Charaktere verkörpern und die auf sie maßgeschneiderten Dialogfeuerwerke zünden.
Schade, dass solche gleichermaßen intelligenten wie tiefgründigen Komödien immer seltener das Licht der Erde erblicken. Wes Anderson ist hier eine willkommene Ausnahme...

Text: Le Samourai