Dienstag, 29. November 2011

Anatomy of a Murder (1959, Dir: Otto Preminger)


Außer Preminger kann sich nur Hitchcock damit rühmen eine derartige Leistung aus den Tiefen des großartigen Jimmy Stewart heraus gekitzelt zu haben. Das perfekte Gerichtsdrama, detailliert präzise, gespickt mit wunderbaren Kompositionen von Duke Ellington und einem Drehbuch, das man Seite für Seite vergolden sollte. 
Werke wie dieses lassen noch deutlicher werden, dass das, was heute unter großem Kino verstanden wird eigentlich größtenteils B-Filme sind...

Text: FredFuchs
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"People aren't just good or just bad. People are many things." 
ANATOMY OF A MURDER ist eine filmische Offenbarung. Selten passen die verschiedenen Bauteile dermaßen genial zusammen wie in Premingers bittersüßen Abrechnung mit dem amerikanischen Justizsystem. Hier stimmt einfach alles. Jimmy Stewart in einer seiner glänzendsten Rollen, seine über zweieinhalb Stunden konstant fesselnde Performance ist eine Wucht und macht ihn endgültig zu einem meiner absoluten Lieblingsschauspieler. Der übrige Cast ist ebenso genial, erwähnenswert auf jeden Fall der junge Ben "Jacky Treehorn" Gazzara als Angeklagter in einer seiner frühen Rollen. Duke Ellingtons Jazz-Score ist fantastisch, Premingers Inszenierung sowie Wendell Mayes' Drehbuch (nach dem Roman von John D. Voelker) grenzen an Perfektion. Mit hauchdünnem Vorsprung mein persönlicher Favorit der drei großen Gerichtsfilme, vor WITNESS FOR THE PROSECUTION (Billy Wilder) und 12 ANGRY MEN (Sidney Lumet). 

Text: Le Samourai