Freitag, 4. November 2011

The Green Hornet (2011, Dir: Michel Gondry)


Was mich wirklich überrascht: THE GREEN HORNET ist kein schlechter Film. Der erste Ausflug des unbändig kreativen Independent-Franzosen Michel Gondry ins Blockbuster-Hollywoodkino ist mehr als geglückt. Da ich großer Fan seiner bisherigen Arbeit bin (im Besonderen BLOCK PARTY und ETERNAL SUNSHINE OF THE SPOTLESS MIND) war ich bis heute äußerst skeptisch, ob ausgerechnet Gondry der richtige Mann für die nächste der unzähligen Comicverfilmungen dieses jungen Jahrtausends sei; nebenbei bemerkt nicht gerade mein Lieblingsgenre, da die meisten Filme dieser Art doch im uninspirierten, langweiligen, nervigen, lauten und unlustigen Einheitsbrei untergehen. Doch Gondrys Wechsel zum (scheinbaren) Blockbusterkino ist mehr als geglückt. Als hätte er sein Leben lang nichts anderes gemacht inszeniert er technisch gekonnt und immer mit einer großen Portion Ironie handgemachte Action und führt das eher untypische Schauspielensemble sicher durch seine Genre-Parodie. 
Wie bereits im Intro durch das Enthaupten des Spielzeug-Supermans augenzwinkernd angekündigt, geht's dem Superheldengenre in den folgenden zwei Stunden sprichwörtlich an den Kragen. Allein die Besetzung Seth Rogens als Protagonist ist zu gleichen Teilen ungewöhnlich wie gewagt, aber genau die richtige Entscheidung gewesen, denn sein spezieller Humor tut der ohnehin höchst ironischen Geschichte mehr als gut. Dazu liefert Christoph Waltz als kongenialer Bösewicht eine weitere Glanzleistung ab und es ist wirklich eine wahre Freude, ihm beim Spiel des osteuropäischen Gangsterbosses mit ernstzunehmenden Persönlichkeitsproblemen zuzusehen. 
Klar will das Zielpublikum durch Actionsequenzen unterhalten werden, klar kann man hier kein Kreativmeisterwerk wie ETERNAL SUNSHINE oder SCIENCE OF SLEEP erwarten, klar musste sich Gondry mit seinem surrealen, skurrilen Stil etwas zurückhalten, trotzdem bekommt man einen erfrischend anderen Hollywoodblockbuster geboten, der einfach verdammt unterhaltsam ist und es auf jeden Fall wert ist, gesehen zu werden...
Text: Le Samourai