Dienstag, 17. Januar 2012

Ball Of Fire (1941, Dir: Howard Hawks)


Howard Hawks' "Ball of Fire" (deutscher Titel [Achtung, kein Witz]: "Die merkwürdige Zähmung der Gangsterbraut Sugarpuss") ist das, was man als klassische Screwball-Komödie bezeichnen kann. Eine Gruppe von acht kauzigen Wissenschaftlern, darunter der Literaturprofessor Bertram Potts (Gary Cooper), wohnen gemeinsam in einer Villa und arbeiten an der ultimativen Enzyklopädie, die alles Wissen der Menschheit vereinen soll. Beim Versuch, in Sachen Slang und Straßenjargon einiges aufzuarbeiten, trifft Potts auf die Barsängerin und Gangstergeliebte Sugarpuss O'Shea (Barbara Stanwyck). Diese muss vor der Polizei flüchten und zieht kurzerhand in die Villa der Gelehrten. Potts und O'Shea verlieben sich (oder auch nicht), die Gangster treten auf den Plan, das Chaos nimmt seinen Lauf usw... mit einem Wort: Screwball. 
Der Film ist wie viele dieser Art eigentlich eher oberflächlich, im dramatischen Sinne von "die Figuren machen keine sichtbare tiefgreifende Entwicklung durch". Er funktioniert aber trotzdem hervorragend und fesselt durch die klug gebaute Handlung, die locker-leicht voran schreitet und einen blendend unterhält. Die Gags zünden, die Figuren sind sympathisch, sogar die standesgemäße Romantik ist auf den Punkt. Man merkt, dass die Filmemacher die Welt und die Figuren, die sie kreieren, wirklich lieben und ernst nehmen. Seien es die Gelehrten, die mal "raus ins Leben" müssen oder die Lebeleute, die ihre Vorurteile oder sogar Gefühle überdenken. Vielleicht ist der gezeigte Klamauk auch deshalb einfach witzig und eben nicht - wie in einem Großteil der zeitgenössischen Romantic Comedy - eher peinlich und dumm.

Text: Gordon Cole