Sonntag, 21. August 2011

Equinox (1970, Dir: Jack Woods)


Eine Gruppe von Teenagern kämpft gegen satanische Schöpfungen um den Besitz eines magischen Schriftstücks. Auch wenn Drehbuch und Schauspieler kaum klassischere B-Ware sein könnten, hebt sich "Equinox" deutlich von der Masse der mittelmäßigen Produktionen ab.
Eine wundervolle Hommage an die Creature Filme die in den 50ern die Kinosäle überfluteten, schuldet der Film seine Anziehungskraft fast ausschliesslich dem Special-Effects Charme von Dennis Murren und David Allen. Die hier in ihren gemeinsamen Wurzeln erstmals ihrem ausserordentlichen Ideenreichtum und ihrer handwerklichen Kunst freien Lauf lassen konnten, um letztendlich wegweisende Charaktere an der Spitze ihres jeweiligen Fachs zu werden. Allen sollte zum meist engagiertesten Animator seiner Zeit reifen und Murren zum integralen Bestandteil von Industrial Light&Magic, zuständig für Effekte in wegweisenden Projekten von "Star Wars" über "Terminator 2" bis hin zu "Jurassic Park".
Dies erkannte auch Jack Harris, Produzent von "The Blob" (und später den gleichwohl kreativen Erstlingswerken von Landis und Carpenter), der das Potential in der No-Budget Originalversion von 1967 sah und Jack Woods mit der Regiearbeit fuer eine Neufassung beauftragte. Woods, der in den 60ern in allen Ecken von Hollywood herumzugeistern schien (engagiert in verschiedenen Rollen u.a. von Kubrick, Corman und Cassavetes) drehte einige Szenen neu, gab sich selbst eine Nebenrolle und ermöglichte dem Film letztendlich den Zugang zu einem breiten Publikum.
"Equinox" ist eine dieser Kuriositäten, dieser glücklichen Zufälle, die in der Filmgeschichte größtenteils unbemerkt hinter den Kulissen bleiben und gleichzeitig den Ausgangspunkt von zahlreichen Meilensteinen der heutigen Popkultur bilden.
Ein ambitioniertes Erstlingswerk von Künstlern, die alles ihrer Leidenschaft unterstellen, erkannt von den richtigen Sponsoren, denen es möglich ist alle holprigen Einzelheiten die ein niedriges Produktionsbudget mit sich bringt zu durchschauen, und das schiere Talent und die Inspiration hinter dem Werk zu erkennen ist "Equinox" eines der besten Beispiele dafür, warum Bemühungen dieser Art den fruchtbarsten kreativen Nährboden bieten.

Text: FredFuchs