Montag, 9. April 2012

Faust (2011, Dir: Aleksandr Sokurov)


Sokurovs Version des klassischen Stoffs von J. W. von Goethe ist ungeheuer bildgewaltige, inszenatorisch höchst beeindruckende, aber zugleich sehr anstrengende und recht schwer zugängliche Kost. Zu Ehren des Originaltextes und der deutschen Sprache allgemein entschied sich der Russe, obwohl er selbst kein Wort Deutsch spricht, den Film in der Muttersprache des Stückes zu drehen - eine mutige, gleichwohl aber die einzig richtige Entscheidung. 
Der Film verfolgt grob den ersten Teil der Tragödie, nur im letzten Viertel werden auch Teile des zweiten Teils behandelt. Sokurov findet - trotz teilweise freier Interpretation des Stoffes - immer tolle Bilder und eine eindrucksvolle Bildsprache. Neben der fabelhaften Ausstattung die größte Leistung des Filmes. 
Definitiv nicht empfehlenswert für Jedermann, man muss sich darüber im Klaren sein, dass man gute zwei - teilweise sperrige - Stunden Literaturverfilmung vor sich hat, wird aber mit einer wirklich eindrucksvollen und gelungenen Visualisierung dieses eigentlich unmöglich zu verfilmenden Stoffes belohnt. 

Text: Le Samourai