Freitag, 18. Januar 2013

The Innkeepers (2011, Dir: Ti West)


Beängstigend, mit welcher Stilsicherheit, Abgeklärtheit, Ruhe und Erhabenheit der junge Ti West seine große Liebe fürs klassische Horrorkino auslebt (Drehbuch, Schnitt, Regie) und unbeirrt - allen ärgerlichen Tendenzen im modernen Horrorkino zum Trotz - seine "altmodischen" Visionen auf die Leinwand bringt. Mit dem Haunted-House Slowburner THE INNKEEPERS toppt er sogar seinen ebenfalls hervorragenden Vorgänger, die 70s-Hommage THE HOUSE OF THE DEVIL. Mit traumwandlerischer Sicherheit und Gelassenheit lässt er seine beiden charakterstarken und hochinteressanten Protagonisten Claire (Sara Paxton) und Luke (Pat Healy) auf die Suche nach dem Geist der im 18. Jahrhundert verstorbenen Madeline O'Malley gehen, der angeblich im Keller des alten Hotels "wohnt", in dem die beiden arbeiten. 
Wests Inszenierung ist über jeden Zweifel erhaben. Wunderbare Kameraarbeit, effektive Schnitte und toll eingesetzte Musik und Soundkulissen sorgen für wahrhaftiges Grauen und nervenzerfetzende Spannung. Guter Horror braucht keine abgefahrene Story, keine komplexe mysteriöse Geschichte, keine großartige Handlung - er braucht nur eines: Atmosphäre. Und darin ist Ti West ein absoluter Meister. Für mich ist er sogar zur Zeit der einzige Regisseur überhaupt, der für frischen Wind und ansprechende Beiträge im Horrorkino des neuen Jahrtausends sorgt. 
Der beste Horrorfilm seit THE SHINING und kolossal unterbewertet. Ich bin Riesenfan. 

Text: Le Samourai