Samstag, 3. Dezember 2011

The Artist (2011, Dir: Michel Hazanavicius)


Nachdem TYRANNOSAUR und DRIVE mein Kinojahr bereits binnen zwei Wochen retteten, hätte ich nicht gedacht, dass der Höhepunkt noch folgen sollte.
THE ARTIST von Michel Hazanavicius ist ein Stummfilm der Neuzeit. Schwarz-weiß, ohne gesprochenen Dialog und im Format 4:3 erzählt er die Geschichte des Stummfilmstars George Valentin, der sich ausgerechnet in die Frau verliebt, die als neuer Stern am Tonfilmhimmel eine Gefahr für seine eigene Karriere darstellt.
Jean Dujardin, der sein Talent bereits in "99 Francs" unter Beweis stellte, liefert dabei eine grandiose Vorstellung ab und schöpft die dankbaren Begebenheiten des Spiels ohne Dialog voll aus. Auch der restliche Cast ist nicht zu vernachlässigen, sei es die zauberhafte Bérénice Bejo, der väterliche James Cromwell oder der sowieso stets coole John Goodman als harter Produzent mit Herz. In diesem Film hat sogar der Hund mehr Talent als die meisten Shia LaBeoufs.
THE ARTIST ist mit moderner Technik gedreht und verpasst dem Medium Stummfilm eine wohltuende Frischzellenkur, die die technischen Unzulänglichkeiten der damaligen Zeit vergessen lässt. Kamera, Schnitt und Sound sind feinstes Handwerk. Das ironische Spiel mit der Tonebene - besonders in der Szene, in der der Tonfilm für den Protagonisten erstmals zur "Gefahr" wird - ist einfach großartig. Natürlich könnte man einwenden, dass der originäre Charme alter Stummfilme fehlt, da die Optik von THE ARTIST zu clean und perfekt ist. Das Gegenteil jedoch ist der Fall, denn der Film schafft es zu jeden Zeitpunkt, ebendiesen Charme zu konservieren und die universell verständlichen, zeitlosen Elemente des Stummfilms in die heutige Zeit zu transportieren.
Mal wieder ist man erstaunt und auch froh, dass das populäre Kino im Jahre 2011 in regelmäßigen Abständen innovative und kreative Früchte hervorbringt, in diesem Fall sogar durch die Rückbesinnung auf längst Vergangenes. Und mal wieder fragt man sich, warum vorher noch niemand auf diese genial einfache und einfach geniale Idee gekommen ist! Es ist einfach beeindruckend, wie gut THE ARTIST funktioniert, obwohl - oder gerade weil? - man diese oder ähnliche Geschichten im Kino schon zig mal gesehen und lieben gelernt hat. Genau das ist aber letzen Endes auch die große Stärke des Films: das Erzählen einer Geschichte mit so vielen Mitteln wie nötig, aber so wenigen wie möglich. Der Film ist ein Stummfilm, der sich mit dem Ausklang des Stummfilms beschäftigt, er blickt also zurück und stellt gleichzeitig die Frage nach der Notwendigkeit filmtechnischer Innovationen. Trotzdem ist THE ARTIST natürlich nicht als reaktionärer Feldzug gegen alle technische Neuerungen der Filmgeschichte zu verstehen, war die Einführung des Filmtons doch zweifellos einer der wichtigsten Meilensteine, durch den ungeahnte erzählerische Perspektiven eröffnet wurden. Über aktuelle Diskussionen wie den Sinn oder Unsinn von 3D kann man angesichts einen Films wie THE ARTIST jedoch nur schmunzeln. Zu klar ist schon jetzt, dass auch die beste 3D-Technik das Kino auf inhaltlicher Ebene nicht entscheidend voranbringen kann.
Zuviel Diskussion wird diesem Film aber nicht gerecht. Dieser Film ist zum Genießen. THE ARTIST ist eine Liebeserklärung an den Stummfilm, an das Erzählen und die Zeitlosigkeit grundlegender Emotionen. Mein Fazit ist so schlicht und klar wie der Film selbst: "The Artist" ist Kino.
Text: Gordon Cole

The Lady from Shanghai (1947, Dir: Orson Welles)


Ein weiteres Glanzstück des alten Meisters und gleichzeitig ein hervorragender, aber auch ungewöhnlicher Beitrag zur schwarzen Serie. Atmosphärisch dicht, stellenweise surreal-grotesk erzählt Welles die Hitchcock-typische Geschichte des zu Unrecht Verdächtigten, der sich nur selbst aus seiner Misere befreien kann. Welles spielt ein weiteres Mal großartig und auch Rita Hayworth überzeugt als undurchsichtige "Femme fatale" vollkommen. Die Story braucht zwar etwas Zeit um in Fahrt zu kommen, aber speziell die letzte Hälfte ist spannendes Film Noir Kino at its very best, welches im stilistisch einzigartigen, expressionistisch angehauchten Finale im Spiegelkabinett gipfelt. 
Orson Welles zeigt, wie man aus einem Groschenroman ein filmisches Denkmal für die Ewigkeit schafft. Einzigartig.

Text: Le Samourai

Mittwoch, 30. November 2011

In a Lonely Place (1950, Dir: Nicholas Ray)


IN A LONELY PLACE ist ein absoluter Meilenstein des melancholischen Film Noir, ein zu Unrecht etwas in Vergessenheit geratener Vertreter dieses fantastischen Genres. 
Humphrey Bogart ist umwerfend und verkörpert den zynischen, selbstzerstörerischen Drehbuchautor mit einer selten gesehenen Intensität und Perfektion. Doch auch der übrige Cast kann das hohe schauspielerische Niveau halten, allen voran die geheimnisvoll-verletzliche Gloria Grahame als Alibi-Verschafferin und dem geheimnisvollen Bogey-Charme erlegene Loverin. Rays' Inszenierung ist dicht, on point und absolut spannungsvoll, das Drehbuch mitsamt seinen eloquent-zynischen Dialogen ein absoluter Genuss, vor allem das so gar nicht hollywood-typische Ende haut einen vom Hocker. 
IN A LONELY PLACE ist ein Meisterwerk und für mich deutlich besser/ wichtiger als Rays' kommerziell erfolgreicheres Werk REBEL WITHOUT A CAUSE.

Text: Le Samourai

Fish Tank (2009, Dir: Andrea Arnold)


Die 15-jährige Mia (Katie Jarvis) ist ein Problemfall wie er im Buche steht. Gerade von der Schule geflogen, streift sie meist ziellos und alleine durch die Sozialbauten ihrer Heimatstadt Essex. Liegt sie nicht gerade mit Freunden oder ihrer Mutter im Klinch ertränkt sie ihre Probleme mit Alkohol. Einziger Lichtblick ihres tristen Alltags scheinen Musik und Breakdance zu sein, in denen sie meist alleine Zuflucht sucht. Als ihre Mutter eines Tages einen neuen Freund, den gut aussehenden Connor, anschleppt, nimmt die Geschichte von FISH TANK ihren Lauf.
Schon bei der ersten Begegnung der Beiden ist die gegenseitige sexuelle Begierde greifbar und gipfelt bereits nach wenigen Tagen in unromantischem Geschlechtsverkehr auf der Wohnzimmercouch, während Mia's Mutter zu gedröhnt im Zimmer neben dran schläft. Connor verspricht am nächsten Morgen mit ihr darüber zu reden; Mia macht sich offensichtlich Hoffnungen auf eine Beziehung mit dem über 30-Jährigen. Als Connor jedoch am nächsten Tag spurlos verschwunden ist, macht Mia seine Adresse ausfindig und bricht wutentbrannt in sein Haus ein. Dort muss sie feststellen, dass Conor ein geregeltes gut bürgerliches Leben mit Frau und KInd führt. Aus Rache und Neid heraus, entschließt Mia sich in einer Kurzschlussreaktion Connors kleine Tochter zu entführen, doch kommt nach dem dramatischen Höhepunkt, bei dem das kleine Kind fast ertrinkt, zurück zur Vernunft und bringt das Mädchen noch am gleichen Tag wohlbehalten nach Hause. Verletzt, gekränkt und ohne Perspektive verlässt Mia am Ende des Films ihre Familie um mit einem Freund in Wales zu leben...
FISH TANK ist ein besonderer Film. Mit den geringsten Mitteln zeichnet Regisseurin Andrea Arnold in ihrem Debutfilm ein erschreckend authentisches Abbild der englischen Unterschicht. Tristesse, Langeweile und tiefer Frust sind ständige Begleiter aller Akteure. Trotz ihres sozial nicht tragbaren Verhaltens schafft es Arnold aus Mitleid resultierende Sympathie für Mia im Zuschauer auszulösen. Darstellerin Katie Jarvis wurde von der Straße weg gecastet (sie wurde entdeckt, als sie am Bahnhof von Essex lauthals schreiend mit einem Freund stritt) und liefert trotz keinerlei Schauspiel-Erfahrung eine durchweg überzeugende Leistung ab.
FISH TANK ist ein kleiner Film, der aber vor allem durch Hauptdarstellerin, Drehbuch und die teilweise wunderschöne Fotografie zu überzeugen weiß und damit seine Cannes Auszeichnung (Preis der Jury) rechtfertigt.
Anfang diesen Monats wurde Arnolds Nachfolgefilm WUTHERING HEIGHTS veröffentlicht und steht auf meiner Merkliste jetzt weit oben.
Text: andyewest88

Dienstag, 29. November 2011

Anatomy of a Murder (1959, Dir: Otto Preminger)


Außer Preminger kann sich nur Hitchcock damit rühmen eine derartige Leistung aus den Tiefen des großartigen Jimmy Stewart heraus gekitzelt zu haben. Das perfekte Gerichtsdrama, detailliert präzise, gespickt mit wunderbaren Kompositionen von Duke Ellington und einem Drehbuch, das man Seite für Seite vergolden sollte. 
Werke wie dieses lassen noch deutlicher werden, dass das, was heute unter großem Kino verstanden wird eigentlich größtenteils B-Filme sind...

Text: FredFuchs
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"People aren't just good or just bad. People are many things." 
ANATOMY OF A MURDER ist eine filmische Offenbarung. Selten passen die verschiedenen Bauteile dermaßen genial zusammen wie in Premingers bittersüßen Abrechnung mit dem amerikanischen Justizsystem. Hier stimmt einfach alles. Jimmy Stewart in einer seiner glänzendsten Rollen, seine über zweieinhalb Stunden konstant fesselnde Performance ist eine Wucht und macht ihn endgültig zu einem meiner absoluten Lieblingsschauspieler. Der übrige Cast ist ebenso genial, erwähnenswert auf jeden Fall der junge Ben "Jacky Treehorn" Gazzara als Angeklagter in einer seiner frühen Rollen. Duke Ellingtons Jazz-Score ist fantastisch, Premingers Inszenierung sowie Wendell Mayes' Drehbuch (nach dem Roman von John D. Voelker) grenzen an Perfektion. Mit hauchdünnem Vorsprung mein persönlicher Favorit der drei großen Gerichtsfilme, vor WITNESS FOR THE PROSECUTION (Billy Wilder) und 12 ANGRY MEN (Sidney Lumet). 

Text: Le Samourai

Sonntag, 27. November 2011

Ms. 45 (1981, Dir: Abel Ferrara)


Abel Ferrara, Meister des knallharten New York Low Budget Kinos, schuf mit seinem Underground-Kultklassiker "Ms. 45" eines der stilistisch eindrucksvollsten, härtesten, einfach besten Rape & Revenge Movies überhaupt. Die bildschöne Zoe Lund mimt das stumme "Good Girl Gone Bad" absolut überzeugend und krönt ihren Rachefeldzug gegen die Männlichkeit im Nonnenkostüm in einem episch-verstörenden Finale.
Text: Le Samourai

Montag, 21. November 2011

Carnival of Souls (1962, Dir: Herk Harvey)


Sixties-Low-Budget-Horror-Mystery, dem man das begrenzte Budget natürlich ansieht, diese Tatsache aber gleichzeitig den Reiz, die Einzigartigkeit und Genialität dieses Juwels ausmacht bzw. verdeutlicht. Schaurig-schöne Orgelmusik, bleiche "Ghouls" mit furchteinflößenden Visagen und eine mystisch-surreale Geschichte führen uns zum absoluten Brainfuck-Ende, das noch mehr Fragen aufwirft, als der ohnehin schon albtraumhaft-absurde Trip dorthin. 
Definitiv Inspirationsquelle für David Lynch und Co., Freunde des Mitternachtskinos sollten auf jeden Fall einen Blick auf "Carnival of Souls" werfen.

Text: Le Samourai

Sonntag, 20. November 2011

Hunger (2008, Dir: Steve McQueen)


Eine Aneinanderreihung von absolut brillant inszenierten, trostlos beklemmenden Szenen. Höhepunkt ist die 17-minütige Sequenz ohne Kamerabewegung oder Schnitt, in der Fassbender einem Priester seine Beweggründe für den Hungerstreik darlegt. Die längste Szene überhaupt in einem "Mainstream"-Spielfilm. 
Michael Fassbender mimt den sich zu Tode hungernden Iren mit erschreckender Perfektion. Auf den weiteren Output (beginnend mit dem bald erscheinenden "Shame") von Steve McQueen muss ein Auge geworfen werden, sein Erstlingswerk ist ein hervorragendes Stück verfilmte Zeitgeschichte.

Text: Le Samourai

Fantastic Mr. Fox (2009, Dir: Wes Anderson)


Gewohnt detailverliebt, liebevoll, herzlich und skurril, weiß auch das neueste Werk von Wunderkind Anderson auf ganzer Linie zu überzeugen. Statt plumper 3D-Animation setzt er auf handgemachte, unglaublich aufwendige Stop Motion-Technik und kreiert einmal mehr einen wunderbar anzusehenden Mikrokosmos aus skurrilen Figuren und Außenseitertypen, wenngleich auch dieses Mal im Tierreich. Hinzu kommen ein fantastischer Soundtrack von Alexandre Desplat und eine Sprecher-Riege, die - mit George Clooney, Meryl Streep, Jason Schwartzman, Bill Murray, Michael Gambon, Willem Dafoe, Owen Wilson - ihresgleichen sucht.
Text: Le Samourai

Montag, 7. November 2011

Un Flic (1972, Dir: Jean-Pierre Melville)


Warm anziehen, denn was Stilikone Jean-Pierre Melville hier in seinem letzten Werk auf die Leinwand zaubert, ist eiskalt. Graublaue, triste Bilder. Vollkommen emotionslose Charaktere. Zwei genial inszenierte Überfälle und ein Finale, mit dem sich der Meister, der nur ein Jahr später verstarb, mehr als würdig verabschiedet...
Text: Le Samourai

Sonntag, 6. November 2011

Bottle Rocket (1996, Dir: Wes Anderson)


Wes Andersons mehr als gelungenes Spielfilmdebüt BOTTLE ROCKET - mit dem unfassbar sinnlosen deutschen Titel "Durchgeknallt" - ist ein lakonisch erzähltes, unaufgeregtes Roadmovie über Liebe und Freundschaft. Klingt abgedroschen, ist es aber nicht, denn schon hier sieht man deutlich Andersons Gespür für subtilen Humor mit Tiefgang und skurrile Charaktere in einem liebevoll gestalteten Mikrokosmos aus Absurdität und Lakonie. 
Für Anderson-Fans Pflicht, für Freunde von unaufgeregtem Independentkino definitiv empfehlenswert, denn schon hier spürt man deutlich Andersons Ausnahmetalent, welches er nur zwei Jahre später mit seinem Meisterwerk RUSHMORE eindrucksvoll unter Beweis stellte.

Text: Le Samourai

Hush...Hush, Sweet Charlotte (1964, Dir: Robert Aldrich)


Großartig erzähltes und gespieltes Psycho-Grusel-Drama, angesiedelt im reichen Südstaatenmilieu der Sechziger. Robert Aldrichs Inszenierung ist absolut meisterhaft, auch dank hervorragender Kamera- und Lichtarbeit. Der für seine Zeit mit ziemlich krassen Schock- und sogar Splattereinlagen ausgestattete Thriller kommt in prächtigstem, hammerhart kontrastreichem und teilweise sogar expressionistisch anmutendem Schwarzweiß daher und ist nach wie vor eine cineastische Augenweide. Bette Davis als alternde, manisch-depressive Jungfer ist ein weiteres Mal großartig, ihr Zusammenspiel mit der nicht minder genialen Olivia de Havilland und dem charismatisch-zwielichtigen Joseph Cotten ein absoluter Hochgenuss.
Text: Le Samourai

Samstag, 5. November 2011

The Life Aquatic with Steve Zissou (2004, Dir: Wes Anderson)


Was soll man dazu noch groß sagen? Ausnahme-Filmemacher Wes Anderson trommelt erneut einen aberwitzigen Cast zusammen (Owen Wilson, Cate Blanchett, Anjelica Huston, Willem Dafoe, Jeff Goldblum, Michael Gambon und Seu Jorge), den er unter der Leitung vom grandiosen Bill Murray auf die wahnwitzigste, außergewöhnlichste und skurrilste Meeresexpedition schickt, die das Kino jemals gesehen hat. 
Eine unendlich kreative und liebevolle Hommage an den legendären Meeresforscher Jacques Cousteau, gespickt mit aberwitzigen Meeresbewohnern, schießwütigen Piraten, "live" von Seu Jorge auf portugiesisch performten David Bowie-Songs und einem Grand Finale auf dem Meeresgrund, wo die versammelte Mannschaft im Yellow Submarine zu Sigur Ros (Staralfur) dem gewaltigen Jaguar-Hai direkt in die Augen blickt. Die Magie dieser Szene haut einen um. 
Sicherlich kein Film für Jedermann, aber irgendwie ist das ja auch gut so...

Text: Le Samourai

Rushmore (1998, Dir: Wes Anderson)


Wes Andersons zweites Werk in Spielfilmlänge ist ein absolut besonderer Film, ein feinfühliges Meisterwerk, unvergleichlich in Machart und Wirkung. Zwischen Highschool-Komödie, Coming Of Age und Beziehungsdrama balanciert Anderson meisterhaft die einzigartigen Figuren seines typischen Mikrokosmos aus Skurrilität und Lakonie. Dialoge und Handlung sind durch und durch brillant, feingeistig und absolut kurzweilig. Schwartzman als Teenie-Nerd ist ebenso hervorragend wie Olivia Williams als verwitwete Lehrerin. Bill Murray spielt seine für mich beste Rolle neben LOST IN TRANSLATION und BROKEN FLOWERS und ist sowieso immer ein Hochgenuss. 
Ein seltenes Meisterwerk der stillen Töne, ein Wohlfühlfilm in dem nahezu alles stimmt und den man am liebsten direkt noch einmal sehen möchte...

Text: Le Samourai

Freitag, 4. November 2011

The Green Hornet (2011, Dir: Michel Gondry)


Was mich wirklich überrascht: THE GREEN HORNET ist kein schlechter Film. Der erste Ausflug des unbändig kreativen Independent-Franzosen Michel Gondry ins Blockbuster-Hollywoodkino ist mehr als geglückt. Da ich großer Fan seiner bisherigen Arbeit bin (im Besonderen BLOCK PARTY und ETERNAL SUNSHINE OF THE SPOTLESS MIND) war ich bis heute äußerst skeptisch, ob ausgerechnet Gondry der richtige Mann für die nächste der unzähligen Comicverfilmungen dieses jungen Jahrtausends sei; nebenbei bemerkt nicht gerade mein Lieblingsgenre, da die meisten Filme dieser Art doch im uninspirierten, langweiligen, nervigen, lauten und unlustigen Einheitsbrei untergehen. Doch Gondrys Wechsel zum (scheinbaren) Blockbusterkino ist mehr als geglückt. Als hätte er sein Leben lang nichts anderes gemacht inszeniert er technisch gekonnt und immer mit einer großen Portion Ironie handgemachte Action und führt das eher untypische Schauspielensemble sicher durch seine Genre-Parodie. 
Wie bereits im Intro durch das Enthaupten des Spielzeug-Supermans augenzwinkernd angekündigt, geht's dem Superheldengenre in den folgenden zwei Stunden sprichwörtlich an den Kragen. Allein die Besetzung Seth Rogens als Protagonist ist zu gleichen Teilen ungewöhnlich wie gewagt, aber genau die richtige Entscheidung gewesen, denn sein spezieller Humor tut der ohnehin höchst ironischen Geschichte mehr als gut. Dazu liefert Christoph Waltz als kongenialer Bösewicht eine weitere Glanzleistung ab und es ist wirklich eine wahre Freude, ihm beim Spiel des osteuropäischen Gangsterbosses mit ernstzunehmenden Persönlichkeitsproblemen zuzusehen. 
Klar will das Zielpublikum durch Actionsequenzen unterhalten werden, klar kann man hier kein Kreativmeisterwerk wie ETERNAL SUNSHINE oder SCIENCE OF SLEEP erwarten, klar musste sich Gondry mit seinem surrealen, skurrilen Stil etwas zurückhalten, trotzdem bekommt man einen erfrischend anderen Hollywoodblockbuster geboten, der einfach verdammt unterhaltsam ist und es auf jeden Fall wert ist, gesehen zu werden...
Text: Le Samourai

Mittwoch, 2. November 2011

The Darjeeling Limited (2007, Dir: Wes Anderson)


Wow! Alle paar Schaltjahre kommt wirklich mal eine Hollywoodkomödie, mit der ich was anfangen kann.
Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass dies erst - nach der gelungenen Tiefseeexpedition mit Bill Murray - mein zweiter Anderson ist, und auch gleichzeitig der bessere der beiden. Bereits nach 3 Minuten war die Begeisterung und Verzückung groß, denn Wes Anderson verursachte bei mir mit seiner GRANDIOSEN Eröffnungssequenz (Bill Murray, der verzweifelt versucht noch auf den gerade vom Bahnhof abfahrenden Darjeeling Limited Zug aufzuspringen, aber zu langsam ist, und demnach auch leider im Film keine Rolle mehr spielen wird. Großartig!) derart gute Laune, welche die kommenden 90 höchst amüsanten Minuten konstant anhielt.
Proletenhumor: Fehlanzeige. Abgedroschene 08/15-Slapstick Einlagen: Fehlanzeige. Flache, austauschbare Stereotypen: Fehlanzeige.
Mit viel Lakonie und Absurdität erzählt Wes Anderson eine konstant aberwitzige, aber zugleich immer tiefgehende, melancholische Geschichte von Verlust und Selbstfindung. Es ist eine Freude, seinem Trio Infernale Jason Schwartzman, Adrien Brody und Owen Wilson dabei zuzusehen, wie sie voller Spielfreude Andersons genial vielschichtigen Charaktere verkörpern und die auf sie maßgeschneiderten Dialogfeuerwerke zünden.
Schade, dass solche gleichermaßen intelligenten wie tiefgründigen Komödien immer seltener das Licht der Erde erblicken. Wes Anderson ist hier eine willkommene Ausnahme...

Text: Le Samourai

Sonntag, 30. Oktober 2011

Melancholia (2011, Dir: Lars von Trier)


In 2 Kapitel unterteilt behandelt von Triers neuestes Werk MELANCHOLIA nicht mehr und nicht weniger als den Weltuntergang. Um sich danach voll und ganz seinen beiden Hauptfiguren zu widmen, lässt er direkt zu Beginn den Planeten Melancholia in wunderschönen Extremzeitlupen mit der Erde kollidieren. Ob es nun Zufall ist, dass in Malicks TREE OF LIFE Anfang des Jahres genau das Gegenteil, nämlich die Entstehung der Erde, in ähnlich intensiven Bildern zelebriert wurde, oder ob von Trier so dem Kinojahr 2011 seinen apokalyptischen Stempel aufdrücken wollte, wird unbeantwortet bleiben.
-----SPOILER-------
Anders als die meisten Untergangs-Filme vermeidet der Däne im Folgenden die Standard-Kulisse Großstadt und entführt den Zuschauer stattdessen auf ein majestätisches Grundstück umringt von prächtigster Natur. In einem großzügigen Herrenhaus feiern Justine (Kirsten Dunst) und Michael (Alexander Skarsgård) ihre Hochzeit mit Freunden und Familie. Die zu Beginn scheinbar unbeschwerte Justine offenbart im Laufe der Feierlichkeiten mehr und mehr ihre seelischen Abgründe, die in einer tiefen Depression begründet liegen. Ihre Schwester Claire (Charlotte Gainsbourg) ist unterdessen stets darauf bedacht die pompöse Feier nicht aus dem Ruder laufen zu lassen, was vor allem ihre manipulative Mutter aber immer wieder gekonnt torpediert.
Nach dem Geschlechtsverkehr mit einem wahllosen Party-Gast offenbart Justine ihrem Gatten, dass die beiden keine Zukunft haben, woraufhin er abreißt. Als auch ihr Vater sich von ihr abwendet und die Feier verlässt, scheint sie die Depression endgültig zu übermannen.
Kapitel 2 nimmt seinen Anfang am darauf folgenden Morgen und beschäftigt sich hauptsächlich mit Claire. Die fürsorgliche Schwester kümmert sich aufrichtig um die nun scheinbar manisch depressive Justine. Die schon am Vorabend gemachte Entdeckung, dass der Planet Melancholia wohlmöglich auf Kollisionskurs mit der Erde steht, tut Claires Ehemann John (Kiefer Sutherland) mit akademisch-elitärer Arroganz zwar zu Beginn noch ab, begeht er kurz vor dem großen Finale in tödlicher Gewissheit aber doch Selbstmord und überlässt seine Frau und Kind samt Justine dem unausweichlichen Schicksal.
Mit der wachsenden Bedrohung des immer näher kommenden Planeten kehrt sich Justines Depression immer mehr in eine Art Vorfreude auf Erlösung um und gipfelt schließlich in einem freudigen Grinsen im Moment des Einschlags des Planeten. Unterm Strich illustriert von Trier an den Geschwistern Justine und Claire unterschiedliche Formen dem Tod gegenüberzutreten und den Umgang mit dem auftretenden Bewusstsein der eigenen Sterblichkeit.
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MELANCHOLIA weißt nicht nur inhaltlich (2 Protagonisten, kaum Ortswechsel) sondern auch optisch deutliche Ähnlichkeiten zu von Triers Vorgänger ANTICHRIST auf. Die wunderschön, fast fotografisch ausgeleuchteten Bilder des Anwesens in Kombination mit den extremen Zeitlupen der Figuren wirken oftmals surreal und erinnern stark an Bilder aus dem Vorgängerfilm. Zudem steht auf der optischen Ebene wieder die Natur im Mittelpunkt.
Im Gesamten betrachtet ist MELANCHOLIA ein sehr sperriger Film, der mir jedoch trotzdem, oder gerade deswegen, viel Spaß gemacht hat und dessen wohl größte Stärke in dem wirklich herausragenden Schauspieler-Ensemble liegt. Neben der gewohnt starken Charlotte Gainsbourg muss aber Kirsten Dunst hervorgehoben werden, die von Anfang bis Ende in ihrer schwierigen Rolle brilliert und sich ihre Cannes-Auszeichnung allemal verdient hat.
Wie so oft wird die zweite Sichtung meine endgültige Beurteilung hervorbringen. Bis dahin: Chapeau Herr von Trier, ein toller Film! 
Text: andyewest88
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Lars von Trier lässt zu Wagners Tristan und Isolde die Welt untergehen - und kann dabei ja nur scheitern.
Nach seinem letzten Meisterwerk ANTICHRIST waren die Erwartungen natürlich entsprechend hoch, zumal MELANCHOLIA bis in die kleinste Nebenrolle wirklich hervorragend besetzt ist und von Triers größte Stärke, das Maximum aus seinen Darstellern herauszuholen, auch hier als einzig Positives erwähnt werden muss. Dass ich noch erleben darf, dass Jack Bauer in einem Lars von Trier Film eine der Hauptrollen spielt, hätte ich in meinen kühnsten Träumen nicht erwartet. Aber gute Schauspieler machen nunmal noch lange keinen guten Film.
Der Großteil von MELANCHOLIA ist schlicht langweilig, zäh wie Kaugummi und einfach nicht glaubhaft genug geschrieben/ erzählt.
Wenn man eine epische, gekonnte Exposition sehen will, schaut man besser Malicks' Meisterwerk TREE OF LIFE. Wenn man ein - intensives - Familienfest mit sich auftuenden Abgründen im Dogma95-Stil sehen will, schaut man besser Vinterbergs' FESTEN. Wenn man den Weltuntergang sehen will - Achtung, jetzt wird's polemisch - schaut man vielleicht doch besser Michael Bay.
Das Ende des von der Intention her ernsten und melancholischen Filmes hat mich sogar zum Lachen gebracht - eigentlich die Höchststrafe...
MELANCHOLIA ist weit entfernt davon, von Triers neues "Meisterwerk" zu sein. Zu groß die dramaturgischen Schwächen, zu groß die Thematik.

Text: Le Samourai

Donnerstag, 27. Oktober 2011

Fitzcarraldo (1982, Dir: Werner Herzog)


Was für ein Meisterwerk!
Der erste deutsche Film, der von mir die Höchstwertung bekommt. Dass der Film überhaupt existiert, ist vielleicht eines der größten Wunder der Filmgeschichte, heute wäre solch eine Produktion undenkbar. Zu feige die Produzenten, zu feige die Regisseure, zu gewöhnlich die Darsteller. Das Drehbuch ist famos, Herzogs Umsetzung erschlägt einen vor Wahnwitz. Über Kinski muss man ja eh kein Wort mehr verlieren. Ich bin absolut sprachlos. Der halbe Film war bereits abgedreht, mit Jason Robards, Mick Jagger und Mario Adorf in den Hauptrollen, ehe aus diversen Gründen abgebrochen werden musste und der komplette Film auf der Kippe stand. Zum Glück hat Kinski übernommen und trotz legendären Wutausbrüchen, Mordangeboten an Herzog von den peruanischen Indianern und diversen Unglücken wurde der Film irgendwie fertiggestellt. Werner Herzogs Dokumentation "Mein liebster Feind" sei an dieser Stelle wärmstens empfohlen.
Ein absolut erstaunlicher Höhepunkt der deutschen Filmgeschichte und für mich persönlich der beste deutsche Film, den ich jemals gesehen habe...

Text: Le Samourai

The Assassination of Jesse James by the Coward Robert Ford (2007, Dir: Andrew Dominik)


Irgendwie immer vor mir hergeschoben, nun endlich mal geschaut.
Hinter dem beachtlichen Filmtitel "The Assassination of Jesse James by the Coward Robert Ford" verbirgt sich ein absoluter Lichtblick aus der Traumfabrik Hollywood, einer der besten Western der letzten 20 Jahre, ein wunderbar unaufgeregter, wunderschön anzusehender Augenschmaus, der das Cineastenherz höher schlagen lässt. Die Bildkompositionen sind der reinste Wahnsinn und Roger Deakins fügt seiner unfassbaren Vita ein weiteres Highlight hinzu - für mich der beste aktive Kameramann Hollywoods, der im selben Jahr neben "Jesse James" auch noch für seine Arbeit in "No Country for Old Men" oscarnominiert wurde. Schauspielerisch gibt's da ebenfalls wenig zu meckern, die schwierige Figur des Jesse James verkörpert Brad Pitt glaubhaft und ambivalent und liefert eine seiner besten Performances der letzten Zeit ab. Auch Casey Affleck überzeugt vollkommen. Nick Caves' Soundtrack hat mich umgehauen, ein Skandal dass da noch nicht mal ne Oscarnominierung drin war.
Trotz seiner stolzen 160 Minuten kommt zu keiner Sekunde Langeweile auf, die Inszenierung ist mutig, da sehr gemächlich und unaufgeregt, hat aber gleichzeitig was hypnotisierend-erhabenes.
Blockbusterfans werden ihn hassen, wahre Filmfreunde werden ihre helle Freude an diesem kleinen Meisterwerk haben.

Text: Le Samourai

Cannibal Holocaust (1980, Dir: Ruggero Deodato)


>>Dear Ruggero. What a movie! The second part is a masterpiece of cinematographic realism but everything seems so real that I think you will get in trouble with all the world.<< (Sergio Leone)
Da sollte er Recht behalten, der gute Sergio.
Deodato hat mit CANNIBAL HOLOCAUST einen der kontroversesten und verstörendsten Filme überhaupt geschaffen, aber gleichzeitig einen der technisch perfektesten, realistischsten, intelligentesten und einfach besten Horrorfilme aller Zeiten.
Inszenatorisch und cinematographisch ein absoluter Meilenstein und wegweisend für pseudodokumentarische Filme a la "Blair Witch Project", der Soundtrack zählt für mich zu den fünf besten aller Zeiten.
Geliebt, gehasst, verehrt, verboten. Ein Meisterwerk. 

Text: Le Samourai

Der Fuhrmann des Todes (1921, Dir: Victor Sjöström)


Sich überlagernde Zeitebenen, Farbfilter, Mehrfachbelichtung, der Grad der Innovation ist aussergewöhnlich.
"Körkarlen" brilliert in seiner Experimentierfreudigkeit als dickenssche Geistergeschichte, in der die Figuren zwischen den scharfen Kontrasten aus dem Nichts erscheinen und ebenso schnell wieder mit der Dunkelheit verschmelzen um uns die Moral vor Augen zu führen. Ein atmosphärisches Lehrstück in cineastischer Horrorgeschichte, welches in einigen, vielgepriesenen Werken der letzten 90 Jahre deutlich resoniert.

Text: FredFuchs

Dienstag, 6. September 2011

Suspiria (1977, Dir: Dario Argento)


Ein düster-bunte Geisterbahnfahrt, die von Herzen kommt und das Auge erfreut.
Argento schafft es gekonnt, das plakativ-expressionistische mit dem surreal-subtilen zu verbinden. Das Produktionsdesign sieht aus, als hätte sich Salvador Dalí den "Red Room" aus Twin Peaks vorgenommen und liebevoll überarbeitet. Der famose Soundtrack von Goblin sticht stark hervor und hämmert sich unaufhörlich ins Trommelfell.
Hier ist wirklich alles möglich. Es überraschen nicht einmal auf dem Tisch schuhplattlernde Bayern in Lederhosen. Wenn dann auch noch Udo Kier (ist der eigentlich in JEDEM Film dabei?) und Karl May-Darsteller Rudolf Schündler auftreten und sich sogar der deutsche Film kurz im Glanze dieses Kunstwerks sonnen kann, dann hat man wirklich etwas nicht allzu Alltägliches gesehen...

Text: Gordon Cole

Blue Valentine (2010, Dir: Derek Cianfrance)


Ausgezeichnetes Liebesdrama, wohltuend unkitschig, minimalistisch, authentisch und mit genügend Freiraum für die tollen Hauptdarsteller. Wenn Gosling und Williams jeweils einen Oscar gewinnen würden, könnte man sich nicht beschweren. Ersteren hatte ich bislang eher als reinen Schönling wahrgenommen. Da lag ich wohl ziemlich daneben...
Text: Gordon Cole

Inside Job (2010, Dir: Charles Ferguson)


Man weiß eigentlich schon vorher, was einen bei diesem Dokumentarfilm erwartet. Interessant und schockierend ist er trotzdem, dazu noch fabelhaft gefilmt, geschnitten und für uns Laien - nicht zu vereinfacht, aber auch nicht zu schwierig - hübsch aufbereitet. Das, was Ferguson macht und wie er es macht, kann man kaum besser machen.
Neben all der Undurchsichtigkeit der katastrophalen Abläufe sind es am Ende doch immer nur vier entscheidende Buchstaben: G-I-E-R
Anstatt den ganzen Film Investmentbanker & Co (völlig zu Recht) zu entlarven, hätte mir persönlich ein stärkerer gesellschaftlicher Zusammenhang noch besser gefallen. Der Werteverfall zeigt sich bei den Millionären sicherlich am deutlichsten und hat die schlimmsten Auswirkungen - Familie X, die am anderen Ende der Kette steht und unbedingt ein Haus mit Pool braucht, weil der Nachbar auch eins hat, wäre ein weiteres Puzzleteil eines traurigen Gesamtbildes, zu dem "Inside Job" den größten und wichtigsten Teil bereits zusammengebaut hat.

Text: Gordon Cole
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"Why should a financial engineer be paid four times to hundred times more than a real engineer? A real engineer builds bridges, a financial engineer builds dreams. And when those dreams turn out to be nightmares, other people pay for it!"
Wichtiger, unglaublich gut recherchierter und konstruierter Dokumentarfilm über die Weltwirtschaftskrise 2008, deren Ursachen, Ausmaße und Folgen.
Die intelligente, nicht-polemische Version von "Zeitgeist" oder den Werken von Michael Moore.
ABSOLUTES PFLICHTPROGRAMM!
Text: Le Samourai
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"Inside Job" macht da Boden gut, wo bei der "Zeitgeist"-Reihe zu Gunsten von Polemik geschlampt wurde und eröffnet bodenständig aber zielgerichtet einen Einblick in die wahnwitzigen Hergänge des desaströsen Zustandes, indem sich unsere globalisierte Wirtschaft heute befindet. Relativ unmißverständliche Aussagen verschiedenster "Finanzingeneure", die sich zum Teil um Kopf und Kragen reden, reflektieren die Undurchsichtigkeit und den daraus resultierenden Nährboden für Anarchisierung des Finanzsystems sowie die unvermeidlichen negativen Konsequenzen für die Bevölkerung. Der Film entlässt den Zuschauer in eine harte Realität; mehr oder weniger mit der Frage: "What the f...?"
Text: MxMushrooms

Following (1998, Dir: Christopher Nolan)


Eindrucksvolles Regiedebüt des unbestritten hochtalentierten Christopher Nolan, der mit unfassbaren 6.000 Dollar einen intelligenten, atmosphärisch dichten Film Noir-Thriller geschaffen hat - als Writer, Kameramann und Regisseur in Personalunion.
Hier zeigt sich ganz deutlich sein Ausnahmetalent, sein filmisches Gespür, seine Qualitäten als Autor. Leider ging all das in seinem letzten Film INCEPTION etwas verloren, zu Lasten von Hochglanzballerei und dem Prinzip style over substance. Bleibt zu hoffen, dass er sich irgendwann mal wieder auf seine Wurzeln besinnt und ähnlich grandioses wie FOLLOWING oder auch MEMENTO abliefert...

Text: Le Samourai

Manhattan Murder Mystery (1993, Dir: Woody Allen)


Ein fantastischer Woody, und einer der spannendsten! Diesmal begibt er sich auf Hitchcocks Pfade des Murder Mystery und vereint sich (endlich) wieder mit Diane Keaton. Das Mittfünfziger-Ehepaar harmoniert nach wie vor hervorragend und macht einfach verdammt Freude.
Larry: "Do you remember I took you to see "Last year at Marienbad" on our first date?"
Carol: "Yeah, I had to explain it to you for six months."
Larry: "Who knew they were flashbacks?"
Großartig.

Text: Le Samourai

Dienstag, 30. August 2011

Z (1969, Dir: Costa-Gavras)


Zu meiner Schande muss ich gestehen, dieses fantastische Meisterwerk (Oscar "Bester ausländischer Film 1970") von Costa-Gavras erst jetzt gesehen zu haben - doch besser spät als nie.
Ein absolut herausragender, äußerst spannender Politthriller (für mich bester Vertreter seines Genres), basierend auf den wahren Ereignissen rund um den erschütternden Mord am griechischen Friedensaktivisten Grigoris Lambrakis 1963, wunderbar gespielt von u.a. Yves Montand ("Wages of Fear"), Jean-Louis Trintignant und Irene Papas, stilsicher und glasklar fotografiert von Nouvelle Vague-Legende Raoul Coutard und famos geschnitten von Françoise Bonnot, der zu Recht einen Oscar für seine Leistung erhielt. Die Filmmusik des griechischen Komponisten Mikis Theodorakis ist wunderbar und lockert die vorwiegend triste, wütende Grundstimmung gekonnt auf.
Zum Glück wurde der Film von einigen mutigen, größtenteils umsonst arbeitenden Filmschaffenden und Schauspielern realisiert, denn die Verwirklichung stand aus Angst vor politischen Konsequenzen auf der Kippe.
Eine ungeheuer packende, erschütternde Geschichtsstunde zu den Themen Demokratie, Meinungsfreiheit, Unterdrückung, politische Korruption und eigentlich Pflichtprogramm für Jedermann. 

Text: Le Samourai

Sonntag, 28. August 2011

Sleuth (1972, Dir: Joseph L. Mankiewicz)


Mein zweiter Mankiewicz (nach ALL ABOUT EVE) - das zweite Meisterwerk.
SLEUTH ist in allen Belangen herausragend und einzigartig. Zwei hervorragende Darsteller, die das für mich sensationellste Duell der Filmgeschichte austragen; das beste Beispiel dafür, wie man ein Theaterstück gekonnt auf die Leinwand bringt. Das Drehbuch ist dermaßen intelligent, die Dialoge dermaßen geschliffen, dass einem regelmäßig die Spucke wegbleibt. Über zwei Stunden Hochspannung und prächtige Unterhaltung, obwohl der ganze Film nur aus Dialog und einem einzigen Schauplatz besteht (der es aber in sich hat!).
Eine wahre Freude für jeden Cineasten, die förmlich nach einer zweiten Sichtung schreit... 

Text: Le Samourai

Le Doulos (1962, Dir: Jean-Pierre Melville)


Zutaten: Wunderbar kontrastreiches Schwarzweiß. Toll geschriebene Charaktere, verkörpert von unsterblichen Leinwandhelden. Jazz. Viel Jazz. Intelligentes Script, mit einigen überraschenden Wendungen. Eine über jeden Zweifel erhabene, göttlich stilsichere Inszenierung.
Ergebnis: Ein weiterer Meilenstein in Melvilles Wahnsinns-Filmographie. Einer der besten Gangsterfilme aller Zeiten. Einer der besten Film Noirs aller Zeiten. Die Definition von "Coolness".
Einfach zurücklehnen und genießen... 

Text: Le Samourai

Samstag, 27. August 2011

Spoorloos (1988, Dir: George Sluizer)


Wow. Mich lässt ja filmtechnisch so ziemlich alles kalt, auch die angeblich "verstörenden" Filme. Zu groß die Distanz zum Gesehenen, zu groß die filmanalytische Herangehensweise. Doch dieses kleine, hundsgemeine, absolut geniale Filmjuwel von unseren Nachbarn aus den Niederlanden hat Seltenes geschafft: Ich bin fix und fertig. Zehn Minuten lang nach dem Abspann auf den Bildschirm starrend, eine Mischung aus traurig, wütend und verwirrt. Als "gewöhnlicher" Thriller gemächlich beginnend, entpuppt sich SPOORLOOS ("The Vanishing") als bitter-bitterböser, blanker Horror. Die letzten paar Minuten haben es dermaßen in sich, dass sich Gelegenheitsfilmschauer und zartbesaitete Gemüter wirklich gut überlegen sollten, gemeinsam mit dem Protagonisten auf die Suche nach seiner Freundin zu gehen.
Die Besetzung ist absolut erstklassig, die Charakterzeichnung brillant, die Inszenierung balanciert perfekt zwischen hypnotisierend gemächlich und nervenzerfetzend verstörend.
SPOORLOOS ist wirklich mal ein Horrorfilm, der die Bezeichnung zu einhundert Prozent verdient hat, denn der Horror entsteht nicht durch stupide Schockeffekte, sondern im Kopf des Zuschauers, während er in die kranke Psyche eines Soziopathen blickt.
Ein Meilenstein des europäischen Kinos und für mich einer der beklemmendsten, spannendsten, einfach besten Filme der letzten 25 Jahre.

Text: Le Samourai

Freitag, 26. August 2011

All About Eve (1950, Dir: Joseph L. Mankiewicz)


ALL ABOUT EVE - für mich mit knappem Vorsprung der beste Film meiner inoffiziellen Trilogie über die Schattenseiten des Filmemachens (ALL ABOUT EVE, SUNSET BOULEVARD, 8 1/2), ein zeitloses, in seiner Aussage immer noch Gültigkeit besitzendes Meisterwerk und vielleicht DER Film mit den für mich intelligentesten und geschliffensten Dialogen aller Zeiten. Mankiewicz' Drehbuch ist göttlich; seine Inszenierung und die Art und Weise, wie er sein meisterhaftes Ensemble um Bette Davis, Anne Baxter, George Sanders, Marilyn Monroe und co durch sein Drama über Ehrgeiz, Rücksichtslosigkeit und Habsucht führt, einmalig. Selten überzeugen der komplette Cast und die damit verbundenen Rollen derart eindrucksvoll.
Die Preisvergabe der Oscarjury 1951 muss mit einigen Kopfschmerzen verbunden gewesen sein, wenn man bedenkt, dass ALL ABOUT EVE und SUNSET BOULEVARD im Rennen waren. Was für ein Jahr! 

Text: Le Samourai

Donnerstag, 25. August 2011

Everyone says I love you (1996, Dir: Woody Allen)


Was für ein toller Film! Woodys Ausflug ins Musical-Genre ist außerordentlich reizvoll und sympathisch, eigentlich unmöglich zu kritisieren oder negativ zu bewerten. Sein Starensemble um Edward Norton, Drew Barrymore, Julia Roberts, Goldie Hawn, Tim Roth, Natalie Portman und Woody himself tummelt sich in New York, Paris und Venedig und führt uns ein die Welt der gut betuchten New Yorker Großfamilie und deren Irrungen und Wirrungen im Beziehungs- und Liebesleben.
EVERYONE SAYS I LOVE YOU ist genauso unbeschwert und leichtfüßig wie Goldie Hawns Tanz gegen Ende - ohne dabei aber die großen Themen Verlust, Vergänglichkeit, Trauer, Schmerz auszugrenzen. Ein Kunstwerk!

Text: Le Samourai

Sonntag, 21. August 2011

Bullets Over Broadway (1994, Dir: Woody Allen)


Ein äußerst sympathischer Film, den man einfach mögen muss. Durch und durch stilsicher inszeniert, entführt uns Woody ins New York der 20er Jahre, der "roaring twenties", beherrscht von Mobstern und deren Bandenkriegen. Doch was passiert, wenn die zwielichtige Mafiawelt auf die Kunst-Boheme des Broadway trifft?! Allens Drehbuch ist schlicht grandios und bietet 90 Minuten lang intelligente Dialogfeuerwerke, geniale Wendungen und Raum für den illustren - aber exzellenten - Cast, sich zu entfalten. Neben John Cusack und der tollen Dianne Wiest geben sich alte Bekannte aus diversen Mafiafilmen und -serien wie Chazz Palminteri, Joe Viterelli, Tony Sirico und Edie Falco die Ehre, ebenso wie Phil Laak-Muse Jennifer Tilly in ihrer wohl besten Rolle.
Ein zeitloses, unbeschwertes Filmvergnügen und einer von Woodys allerbesten...

Text: Le Samourai

Midnight in Paris (2011, Dir: Woody Allen)


Woody is back! Die umtriebige lebende Legende aus New York liefert eines der Kinohighlights 2011 ab, eine wunderbar leichte, romantische, feingeistige Sommerkomödie, die unglaublich Lust auf den nächsten Parisbesuch macht und gleichzeitig für mich sein bestes Werk seit "Match Point" darstellt.
Klar - Owen Wilson ist nicht zu vergleichen mit dem jungen, neurotischen Woody himself, jedoch spielt er überraschend überzeugend und sympathisch und passt perfekt in Allens verträumte Ode an eine der magischsten Städte überhaupt. Die Geschichte ist zu gleichen Teilen erfrischend leicht und tiefgehend poetisch, das lebende Wachsfigurenkabinett um Picasso, Hemingway und Fitzgerald umwerfend komisch. Meine persönlichen Highlights sind definitiv Adrien Brody als Dalí und Adrien de Van als junger Bunuel. Kamera, Setdesign und der wunderbare Soundtrack wissen ebenfalls zu überzeugen und machen MIDNIGHT IN PARIS zu einem absolut sehenswerten, herzerwärmenden Kinogenuss.
Woody is back! 

Text: Le Samourai

Whatever Works (2009, Dir: Woody Allen)


Vielleicht Woodys zynischster, pessimistischster Film - und dank Larry David ein überaus sehenswerter. Dieser verkörpert den misanthrop-pessimistischen Zyniker perfekt glaubwürdig, die Rolle scheint ihm auf den Leib geschrieben. Nach einer ersten überaus starken halben Stunde beginnt das Drehbuch leider etwas zu schwächeln, gegen Ende bekommt Woody jedoch die Kurve. Tolle Drehorte in New York, ein durchaus glänzend aufgelegter Cast und der Woody-typische Jazz-Score mit u.a. Stan Getz und Charlie Byrd machen WHATEVER WORKS zu einem wirklich sehenswerten Allen-Film, der jedoch den Charme seiner früheren Werke etwas vermissen lässt...
Text: Le Samourai

W.R. - Misterije organizma (1971, Dir: Dusan Makavejev)


"WR: Mysteries of the Organism" ist ein sperriges, aber zugleich hochinteressantes, ideenreiches Lehrstück über politische und moralische Zwänge in totalitären Systemen.
In einer formlosen Karambolage aus Dokumentation und sexuellem Fiebertraum werden die Lehren von Wilhelm Reich aufgegriffen; Psychotherapeut, dessen medizinische Schriften von den Nazis, sowie auch der damaligen Regierung seiner Exilheimat, den USA, verbrannt wurden. Der Kern seiner Lehren war das Propagieren von freier Sexualität als Schlüssel zur geistigen und physischen Gesundheit und durch die Umsetzung der Thesen in seinen Therapiesitzungen brach er mit allen geltenden Konventionen.
Mit seinem suggestiven und absolut rücksichtslosen Schnitt verwandelt Dusan Makavejev diesen dokumentarischen Inhalt zu einem kritischen, humorvollen Abgesang auf sozialistische und faschistische Dogmen, indem er Reichs Ideologien mit Propagandamaterial, einer Geschichte über die sexuelle Befreiung einer jungen Jugoslavin und Musicaleinlagen von damaligen Warhol Darstellern auf den Strassen New Yorks kombiniert.
Ein Beweis dafür, dass sich der menschliche Geist und seine Natur nicht auf lange einpferchen lassen. Herrlich subversiv und radikal in seinen Aussagen, sodass der Film im Heimatland des Regisseurs zunächst für 16 Jahre unter Verschluss geriet. Heute ein gefeierters, anarchistisches Kunststück der Avantgarde, welches sich vollkommen dem sexuell und politisch revolutionären Zeitgeist der 68er verpflichtet sieht. 

Text: FredFuchs

Head (1968, Dir: Bob Rafelson)


Selbstreferentielles Abenteuer der für das TV geschaffenen Band "The Monkees".
Auf ihrer zusammenhangslosen Reise durch die abstrusesten Situationen und Kulissen werden zugleich Anti-Kriegs-Thesen wie auch Hollywoodkritik laut, aber schlussendlich vor allem der Sinn der ihrer eigenen Existenz zugrunde liegt, hinterfragt. Eine Entfremdung von ihrem eigenen glattgebügelten Sixties-Pop wird durch die exzentrische Inszenierung von Bob Rafelson und Jack Nicholson deutlich spürbar und somit ging das Werk an den damaligen Fans natürlich vollkommen vorbei.
Ein amerikanischer Kunstfilm, der nur zu der Zeit so entstehen konnte.

Text: FredFuchs

Equinox (1970, Dir: Jack Woods)


Eine Gruppe von Teenagern kämpft gegen satanische Schöpfungen um den Besitz eines magischen Schriftstücks. Auch wenn Drehbuch und Schauspieler kaum klassischere B-Ware sein könnten, hebt sich "Equinox" deutlich von der Masse der mittelmäßigen Produktionen ab.
Eine wundervolle Hommage an die Creature Filme die in den 50ern die Kinosäle überfluteten, schuldet der Film seine Anziehungskraft fast ausschliesslich dem Special-Effects Charme von Dennis Murren und David Allen. Die hier in ihren gemeinsamen Wurzeln erstmals ihrem ausserordentlichen Ideenreichtum und ihrer handwerklichen Kunst freien Lauf lassen konnten, um letztendlich wegweisende Charaktere an der Spitze ihres jeweiligen Fachs zu werden. Allen sollte zum meist engagiertesten Animator seiner Zeit reifen und Murren zum integralen Bestandteil von Industrial Light&Magic, zuständig für Effekte in wegweisenden Projekten von "Star Wars" über "Terminator 2" bis hin zu "Jurassic Park".
Dies erkannte auch Jack Harris, Produzent von "The Blob" (und später den gleichwohl kreativen Erstlingswerken von Landis und Carpenter), der das Potential in der No-Budget Originalversion von 1967 sah und Jack Woods mit der Regiearbeit fuer eine Neufassung beauftragte. Woods, der in den 60ern in allen Ecken von Hollywood herumzugeistern schien (engagiert in verschiedenen Rollen u.a. von Kubrick, Corman und Cassavetes) drehte einige Szenen neu, gab sich selbst eine Nebenrolle und ermöglichte dem Film letztendlich den Zugang zu einem breiten Publikum.
"Equinox" ist eine dieser Kuriositäten, dieser glücklichen Zufälle, die in der Filmgeschichte größtenteils unbemerkt hinter den Kulissen bleiben und gleichzeitig den Ausgangspunkt von zahlreichen Meilensteinen der heutigen Popkultur bilden.
Ein ambitioniertes Erstlingswerk von Künstlern, die alles ihrer Leidenschaft unterstellen, erkannt von den richtigen Sponsoren, denen es möglich ist alle holprigen Einzelheiten die ein niedriges Produktionsbudget mit sich bringt zu durchschauen, und das schiere Talent und die Inspiration hinter dem Werk zu erkennen ist "Equinox" eines der besten Beispiele dafür, warum Bemühungen dieser Art den fruchtbarsten kreativen Nährboden bieten.

Text: FredFuchs

Dienstag, 9. August 2011

L'eclisse (1962, Dir: Michelangelo Antonioni)


L'ECLISSE ist einer dieser besonderen Filme, die einen nach der ersten Sichtung bereits nicht mehr los lassen und direkt nach einer zweiten schreien. Glasklare Bilder erzählen mit beachtlicher Intensität und Ruhe die zugleich schöne und deprimierende Geschichte von Trennung, Glück, Unglück, Verlust, Hoffnung. Monica Vitti ist zauberhaft schön, Alain Delon überzeugend impulsiv. Der vielleicht ehrlichste und in letzter Konsequenz beste Liebesfilm aller Zeiten.
Ein Meisterwerk des (italienischen) Autorenkinos aus einer längst vergangenen goldenen Zeit; ein so faszinierend-magisches Filmerlebnis wird es einfach nie wieder geben... 

Text: Le Samourai

Le Orme (1975, Dir: Luigi Bazzoni)


Ein mystisches, atmosphärisch dichtes Verwirrspiel voller Ungewissheit und Paranoia.
Die Hauptrolle (Florinda Bolkan aus Fulci's großartigem "Lizard in a Woman's skin") ist davon besessen ein Ereignis aus ihrer Vergangenheit aufzuklären und endet schließlich unter dem Verlust ihres Verstandes auf der Suche nach ihrer eigenen Identität.
"Le Orme" gehört zusammen mit "Death Laid an Egg" ("La morte ha fatto l'uovo") zu den besten Vertretern der verschwindend kleinen Filmnische von Giallos, welche blitzende Klingen und die ohnehin meist wirr konstruierten Plots mit surrealen Story-Elementen kombinieren; eine hervorragende Mischung!

Text: FredFuchs
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Hervorragendes italienisches Filmjuwel von Luigi Bazzoni. Für mich fälschlicherweise dem Giallo zugeordnet, hat LE ORME mit dem Schlitzergenre der Siebziger nur eines gemeinsam: Das gelbe Kleid der Protagonistin. Für mich ist LE ORME ein zutiefst mystischer, atmosphärischer, hypnotisierender Mysterythriller, der mit fantastischen Bildern von Kameralegende Vittorio Storaro ("Apocalypse Now", "Novecento", "Ultimo tango a Parigi") und einem hervorragenden Score von Nicola Piovani ("La vita e bella") die tieftraurige, melancholische Geschichte von Vergänglichkeit und Einsamkeit erzählt.
Ein kleines Meisterwerk.

Text: Le Samourai