Montag, 17. September 2012

Werckmeister harmóniák (2001, Dir: Béla Tarr)


Eines ist klar: Béla Tarr versteht sein Handwerk gut. Inszenatorisch ist "Werckmeister harmóniák" über jeden Zweifel erhaben, die 39 Einstellungen sind wunderbar komponiert und von den sechs (?) Kameramännern wirklich beeindruckend festgehalten. Die spärlich eingesetzte Musik von Mihály Vig ist ebenfalls toll und passt hervorragend zur melancholisch-apokalyptischen Stimmung. Doch was nutzt mir das alles, wenn vom Gesehen keinerlei Emotion ausgeht, wenn mich nicht die Bohne interessiert was dort passiert, wenn ich mich in letzter Konsequenz fast zweieinhalb Stunden langweile? Überaus unglücklich ist auch die Entscheidung, ausgerechnet die drei Hauptrollen mit deutschen Schauspielern zu besetzen, sodass diese ungarisch nachsynchronisiert werden mussten und die dadurch nicht vorhandene Lippensynchronität absolut befremdlich und störend wirkt. 
Ein beeindruckender Film, der mich jedoch weitestgehend kalt gelassen hat und für mich nicht das Meisterwerk darstellt, zu welchem er teilweise hochgejazzt wird.

Text: Le Samourai