Montag, 2. Juli 2012

Blutzbrüdaz (2011, Dir: Özgür Yildirim)


Überraschung des Jahrtausends! Naja, eigentlich auch nicht. Dass Sido intelligenter ist als Bushido war mir vorher schon klar, und dass sein Ausflug in die Filmwelt weitaus ironischer, stilvoller, "realer", witziger und hörenswerter ist, eigentlich auch. Dennoch bin ich wirklich überrascht, WIE gut sein Film letzten Endes geworden ist. Natürlich bedient das Drehbuch alle erdenklichen Klischees des Genres, aber auf erfrischend augenzwinkernde Art und Weise. Natürlich sind Sido und B-Tight keine Schauspieler, aber es macht trotzdem extrem Spaß, ihnen zuzuschauen. Dies liegt in erster Linie an ihrer unverstellten Authentizität, denn zum Glück wird fröhlich berlinert und alle zwei Sekunden ge"alta"t, anstatt weltfremdes und unpassendes Hochdeutsch zu reden. Der kräftige Tritt in die Major-Label-Ärsche ist wunderbar und war schon lange überfällig. Wenn im Abspann dann Sidos "Geboren um frei zu sein" mit genialem Ton Steine Scherben-Sample erklingt, ist sogar Gänsehautalarm angesagt. 
Sicherlich nur empfehlenswert für Leute, die mit Hip Hop etwas anfangen können (auch dank vieler Details wie Biggy-Platte, DJ Desue-Kurzauftritt, Mikrophon-Nerd-Talk, Hommage an die gulte alte Berliner Battlerap-Zeit und Underground Tapes, etc...) - für mich der beste deutsche Film, den ich seit langer Zeit gesehen habe. Ganz ohne Scheiß!

Text: Le Samourai